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Wasserstoffbusse in Rostock

11.10.24 (Mecklenburg-Vorpommern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die rebus Regionalbus Rostock GmbH (rebus) setzt bei der Antriebswende auf Wasserstoff. Nach der erfolgreichen Einwerbung von Bundesfördermitteln im Jahr 2022 und einer anschließenden europaweiten Ausschreibung von 52 Wasserstoffbussen und zwei Tankstellen erfolgte letzte Woche in Güstrow der feierliche Startschuss für die Antriebswende im Landkreis Rostock. Das Projekt wird im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ mit insgesamt 17,71 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.

Fördermittel dieser Maßnahme werden auch im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) im Programm NextGenerationEU bereitgestellt. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH Berlin koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Der Landkreis Rostock beteiligt sich mit 7,8 Millionen Euro an den Fahrzeugkosten des Vorhabens. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund vierzig Millionen Euro.

Mit der Inbetriebnahme der 52 Wasserstoffbusse und der beiden Wasserstofftankstellen wird rebus fast ein Drittel seiner Flotte CO2-frei modernisieren. Und das ausschließlich mit 100 Prozent grünem Wasserstoff, der lokal produziert werden soll. Damit wird das kommunale Verkehrsunternehmen des Landkreises Rostock die zweitgrößte Wasserstoffbusflotte in Deutschland und eine der größten in Europa betreiben.

„Neben einer Beteiligung mit 7,8 Millionen Euro an der Fahrzeugförderung übernimmt der Landkreis Rostock auch die möglichen Mehrkosten des neuen Kraftstoffes und bringt so die Wasserstoffproduktion im Landkreis Rostock in Schwung“, betonte der Landrat des Landkreises Rostock, Sebastian Constien (SPD), und verwies auf die Investition in Arbeitsplätze und die lokale Wertschöpfung. Grüner Wasserstoff wird durch die Elektrolyse von Wasser mit erneuerbarem Strom wie Wind- oder Solarenergie hergestellt.

Wasserstoffist klimafreundlich, weil bei der Produktion und im Fahrbetrieb kein CO2 freigesetzt wird – als Abgas wird ausschließlich Wasserdampf ausgestoßen. Es bedarf allerdings dauerhaft finanzieller Koaufwendungen durch Bund und Land, weil diese im Vergleich zum konventionellen Dieselbus nicht marktfähig sind. Aktuell gibt es auch im Eisenbahnverkehr zwei große Wasserstoffnetze: Im Taunusnetz in Hessen herrscht seit mehreren Jahren Chaos mit nicht funktionierenden und zu spät ausgelieferten Zügen.

Im Netz der EVB in Niedersachsen war der Wasserstoff zeitweise nicht lieferbar, sodass die Züge nicht fahren konnten. Dennoch ist man in und um Rostock optimistisch. Im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung konnten sich die Firmen Solaris Deutschland GmbH in Berlin für die 52 Busse und die H2APEX aus Rostock-Laage für die beiden Tankstellen in Güstrow und Bad-Doberan durchsetzen. Man geht davon aus, dass es dauerhaft keine Probleme geben wird.

Foto: Regionalbus Rostock GmbH

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