KVB geht in den Notfahrplan
30.10.24 (Fahrplanänderungen, go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld
Aufgrund von massivem Personalmangel müssen die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) in den Notfahrplan gehen. Dieser gilt ab Samstag, den 16. November. Die Fahrplan-Änderungen gelten zunächst bis zum Ende der Arbeiten auf der Mülheimer Brücke Ende März kommenden Jahres. Dann wird es einen Fahrplanwechsel geben, der üblicherweise immer im Dezember stattfindet. Dieser wird auf das Frühjahr verschoben, um den Fahrgästen nicht mehrere Änderungen zuzumuten. Allerdings ist auch da nicht mit einer Rückkehr zum Normalfahrplan zu rechnen.
KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks: „Diese Einschnitte sind, auch wenn sie nur wenige Linien betreffen, sehr schmerzhaft für unsere Fahrgäste. Und die Entscheidung ist uns keineswegs leichtgefallen, da es unser Anspruch ist, unseren Kunden ein umfassendes, attraktives Angebot zu machen. Aber uns blieb angesichts der Vielzahl ungeplanter Fahrtausfälle in den letzten Wochen keine andere Wahl, um die zunehmend kritischere Betriebssituation so gut es geht zu stabilisieren. Besonders schwierig war die Situation an den vergangenen Wochenenden. Wir haben bei den Fahrplananpassungen sehr darauf geachtet, die negativen Auswirkungen für die Fahrgäste in der Summe so gering wie möglich zu halten.“
Linie 1: Die morgendlichen Verstärkerfahrten, die einen Fünf-Minuten-Takt sicherstellen, werden auf die Strecke Brück-Moltkestraße verkürzt. Bislang fahren diese Bahnen zwischen Refrath und Junkersdorf. Im stark ausgelasteten Bereich des Bahnhofs Deutz bleibt es damit beim Fünf-Minuten-Takt. Zur besseren Abwicklung des Schülerverkehrs werden dafür zwei Fahrten der Buslinie 173 zwischen „Weiden Lübecker Straße“ und „Universitätsstraße“ vorzeitig wieder in Betrieb genommen. Linie 13: Im Abendverkehr (ab ca. 20 Uhr) , am frühen Samstagmorgen sowie sonntags fahren die Bahnen in einem Halbstundentakt statt im Viertelstundentakt. Am Samstag wird statt eines Zehn-Minuten-Taktes dann ein Zwanzig-Minuten-Takt angeboten.
Linie 14: Montags bis freitags verkehrt die während der Bauarbeiten auf der Mülheimer Brücke eingesetzte Linie in der nachfragestarken Zeit zwischen 5.30 Uhr und 9 Uhr sowie zwischen 13 Uhr und 20 Uhr. Samstags und sonntags entfällt die Linie 14. Wegen der angespannten Personalsituation fahren die Bahnen schon jetzt nicht am Wochenende. Linie 17: Im Abendverkehr, am frühen Samstagmorgen sowie sonntags fahren die Bahnen im Halb statt im Viertelstundentakt. Samstags bleibt im Tagesverkehr der Zwanzig-Minuten-Takt erhalten.
Linie 19: Die Bahnen fahren während der Trennung der Mülheimer Brücke aktuell nur in der morgendlichen Hauptverkehrszeit bis 9 Uhr und verdichten mit Einzelwagen die Ringstrecke und die Luxemburger Straße. Diese Fahrten entfallen künftig. Auf der Luxemburger Straße (Linie 18) bleibt es dann bei einem Zehn-Minuten-Takt und auf der Ringstrecke (Linien 12 und 15) bei einem Fünf-Minuten-Takt.
Stefanie Haaks: „Wir müssen feststellen, dass trotz unserer breit angelegten Recruiting-Kampagne und einer Aufstockung der Fahrschulkapazitäten der Personalaufbau im Stadtbahnbereich nicht so gelingt, wie wir es uns wünschen. Gründe dafür sind vor allem eine deutlich erhöhte Fluktuation im Fahrdienst, eine verstärkte Nachfrage nach Teilzeitarbeit und eine erhöhte Krankenquote. Hinzu kommt, dass durch die personellen Lücken die Belastung für die Fahrer und Fahrerinnen erheblich gestiegen ist. Viele von ihnen sind an ihre Belastungsgrenze gelangt, und auch darauf müssen wir achten und reagieren. Auch das jetzt abgesenkte Fahrplanangebot stellt aufgrund der aktuellen Krankenquote immer noch eine Herausforderung für unsere Mitarbeitenden dar. Ich bitte zu bedenken, dass die Mitarbeitenden im Fahrdienst, im Service oder in der Instandhaltung, die unsere Fahrgäste täglich sehen, nichts für unsere Situation können. Ihnen gebührt eine wertschätzendere Behandlung für ihren Einsatz als ich es momentan wahrnehme.“
Die Maßnahmen zur Personalgewinnung werden intensiv fortgesetzt und weiter ausgebaut. So sind beispielsweise für 2025 im Busbereich sechs Fahrschulen mit 128 Ausbildungsplätzen geplant; bei der Stadtbahn wird die Kapazität von 120 im laufenden Jahr auf 180 Ausbildungsplätze aufgestockt. Darüber hinaus ist geplant, verstärkt Asylbewerber zu Busfahrern auszubilden und in die KVB zu integrieren. Interne Veränderungen bei der Dienstplangestaltung sollen dazu beitragen, die Belastungen für die Fahrer zu verringern.
Siehe auch: Der Arbeitsplatz muss attraktiv sein