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Neues Rhein-Sieg-Konzept geplant

05.09.24 (go.Rheinland, Hessen, Nordrhein-Westfalen, NWL, Rheinland-Pfalz) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Zusammenhang mit der für Dezembe 2030 anstehenden Neuvergabe des Rhein-Sieg-Express zwischen Aachen, Köln und Siegen ist auch ein neues Betriebsprogramm vorgesehen. Planungen, wonach die Linie RE 9 von Aachen bis Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis in Doppeltraktion fährt mit einem Flügelkonzept werden durch die zuständigen Aufgabenträger wahrscheinlich verworfen. Die Idee war, dass der vordere Zugteil mit nur wenigen Halten nach Siegen fährt und der hintere Zugteil alle Unterwegshalte bedient.

Das scheitert aber zum einen an der durch das Deutschlandticket massiv gestiegenen Punkt-zu-Punkt-Nachfrage von Köln nach Siegen, zum anderen aber an den sehr aufwendigen Infrastruktur-Ausbauten. Aufgrund der veränderten Fahrgastnachfrage und insbesondere wegen des großen infrastrukturellen Ausbaubedarfs in Eitorf und Rheinland-Pfalz sind die drei Zweckverbände go.Rheinland, NWL und SPNV-Nord übereingekommen, das Konzept des Längsflügelns nicht mehr weiter zu verfolgen. Die meisten Bahnsteighöhen auf rheinland-pfälzischer Seite, die bislang nicht von der Linie RE 9 bedient werden, haben eine Bahnsteighöhe von nur 38 Zentimetern, man bräuchte aber mindestens 55 Zentimeter, für eine barrierefreie Erreichbarkeit sogar 76 Zentimeter.

Es ist unwahrscheinlich, das bis 2030 hinzubekommen. Stattdessen werden nun Varianten zur Angebotsverbesserung der Linie auf Basis des Status Quo erarbeitet. So soll auch im Zielnetz 2032 die Linie RE 9 im Stundentakt von Aachen kommend über Köln nach Siegen verkehren. Dabei werden durchgehend in Doppeltraktion spurtstarke, elektrische Doppelstocktriebzüge mit Kapazitäten von bis zu 760 Sitzplätzen eingesetzt. Es werden durch die Linie RE 9 weiterhin nur die heutigen Halte bedient.

Der Zweckverband NWL prüft aktuell gemeinsam mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), ob zumindest zweistündlich die Möglichkeit existiert, den RE 9 über Siegen Hbf hinaus nach Gießen durchzubinden. Ein solches Betriebskonzept hat es bis Dezember 2010 gegeben, damals fuhr die Linie RE 9 im Zweistundentakt durchgehend bis Gießen. Seitdem ist Siegen eine vollständige Bruchstelle: Sowohl aus Richtung Hagen, als auch aus Richtung Köln, wie auch aus Richtung Gießen / Frankfurt am Main müssen Fahrgäste umsteigen.

Seit einigen Jahren ist der mit Nahverkehrsfahrscheinen nutzbare InterCity aus Hagen nach Frankfurt eine Ausnahme, wobei dessen Zukunft angesichts der gesunkenen Qualität und der hohen Kosten für den Aufgabenträger NWL fraglich ist. Mit einer zweistündigen Durchbindung nach Gießen würde man dann wieder den Zustand haben, der 2010 verschwunden ist. Für die Einwohner entlang der Dillstrecke in Hessen hieße das, dass sie wieder die Direktverbindung nach Köln hätten. Die neue Variante des RE 9 wird nun zwischen den Aufgabenträgern weiter konkretisiert und gemeinsam mit der DB InfraGO AG im Rahmen einer Betriebsprogrammstudie untersucht.

Foto: Deutsche Bahn AG / Georg Wagner

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