Gotthard-Basistunnel wieder in Betrieb
10.09.24 (Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld
Seit letzter Woche Montag (2. September) steht der Gotthard-Basistunnel wieder vollständig für den Bahnverkehr zur Verfügung. Reisende gelangen wieder eine Stunde schneller von der Deutschschweiz ins Tessin und umgekehrt – und dies neu jede halbe Stunde. Ebenso stehen für den Güterverkehr wieder mehr Kapazitäten zur Verfügung. Bundesrat Albert Rösti, der Tessiner Regierungsratspräsident Christian Vitta, der Urner Regierungsrat Urban Camenzind und SBB CEO Vincent Ducrot betonten an der Medienkonferenz zur Wiederinbetriebnahme des längsten Eisenbahntunnels der Welt dessen Bedeutung als wichtige Nord-Süd-Verbindung in Europa und der Schweiz.
Knapp 13 Monate nach der Entgleisung eines Güterzugs am 10. August letzten Jahres konnte der Betrieb durch den mit 57 Kilometern längsten Eisenbahntunnel der Welt wieder vollständig aufgenommen werden. Reisende gelangen wieder eine Stunde schneller von der Deutschschweiz ins Tessin und umgekehrt – neu den ganzen Tag über halbstündlich. Außerdem verkehren wieder alle Direktverbindungen nach Italien: Neben Mailand und Venedig sind auch Genua und Bologna wieder umsteigefrei aus der Schweiz erreichbar.
Auch die trinationale Verbindung von Frankfurt nach Mailand verkehrt wieder, neu fährt auf dieser der Giruno und sie führt über Zürich statt über Luzern. Im Güterverkehr fahren wieder sämtliche Züge durch den Basistunnel. Dadurch profitieren wieder alle Güterverkehrskunden von einem Fahrzeitgewinn von sechzig bis 75 Minuten. Bis zu zwanzig Prozent der Güterzüge fuhren bis zuletzt noch über die Panoramastrecke.
„Wir freuen uns sehr, dass unsere Kundinnen und Kunden wieder schneller zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin reisen und von einem noch dichteren Takt profitieren können. Im Namen der SBB danke ich ihnen, wie auch den Güterverkehrskunden, für die Geduld und das Verständnis während den letzten 13 Monaten. Zahlreiche Mitarbeitende haben unter schweren Bedingungen gearbeitet – Tag und Nacht. Auch ihnen danke ich herzlich“, sagte SBB CEO Vincent Ducrot.
Nach der Entgleisung setzte die SBB alles daran, für den Güter- und den Personenverkehr ein möglichst gutes Angebot umzusetzen. Innerhalb der ersten Stunde nach der Entgleisung wurden Personenzüge zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin über die Panoramastrecke geleitet, schon einen Tag nach der Entgleisung stand den Reisenden ein stabiler Fahrplan zur Verfügung.
Bereits zwölf Tage nach der Entgleisung konnten wieder erste Güterzüge durch die unbeschädigte Oströhre verkehren, nach weniger als zwei Monaten auch wieder einzelne Reisezüge. Deren Anzahl konnte nach und nach an Wochenenden für den Freizeitverkehr erhöht werden. Mit der Wiederinbetriebnahme des Norddrittels der Weströhre kam ab März 2024 auch unter der Woche ein Frühzug für die Pendler aus dem Tessin dazu. Die Optimierung des Angebotes war möglich dank der divisionsübergreifenden guten Zusammenarbeit.