Wien: U2xU5-Projekt im Zeitplan
16.08.24 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld
Sechs neue U-Bahn-Stationen mit mehreren unterirdischen Bauwerken auf fünf Kilometer neuer Strecke, davon drei komplexe Öffi-Knotenstationen, die Modernisierung der U2-Stammstrecke zur vollautomatischen U-Bahn und über 800 Menschen, die täglich für die Realisierung von Wiens größtem Infrastruktur- und Klimaschutzprojekt im Einsatz sind: Der U-Bahn-Ausbau U2xU5 ist bereits in der ersten Baustufe von Schottentor bis Matzleinsdorfer Platz (U2) sowie Karlsplatz bis Frankhplatz (U5) ein Projekt der Superlative.
Nach über drei Jahren Bauzeit können die Wiener Linien einen neuen Zwischenstand präsentieren: Die Fertigstellung der Linie U5 bis Frankhplatz (0,6 Kilometer, eine neue Station) liegt mit 2026 weiterhin im Zeitplan – und markiert den ersten großen Schritt in Richtung Öffi-Zukunft. Der Ausbau der U-Bahn in der dicht bebauten Stadt erfordert außergewöhnliche Tiefbauleistungen. Das Zusammenspiel von Boden und Baumaßnahmen hatte jedoch trotz umfassender Voruntersuchungen gravierendere Auswirkungen als erwartet.
Die Fertigstellung der ersten Baustufe der U2 bis zum Matzleinsdorfer Platz – mit 4,4 Kilometer Strecke und fünf neuen Stationen – muss aufgrund dessen angepasst werden. Für den genauen Eröffnungstermin wird viel davon abhängen, wie rasch der Tunnelvortrieb mit der Tunnelvortriebsmaschine (TVM) in den kommenden Jahren vorankommt. Aufgrund der unvorhergesehenen geologischen Gegebenheiten müssen nun neue Zeitpuffer im Tunnelvortrieb berücksichtigt werden. Denn solange der Tunnelvortrieb läuft, kann es zu Ereignissen kommen, die den Baufortschritt verlangsamen.
Sofern keine weiteren Behinderungen der Arbeiten mehr auftreten, ist eine Eröffnung im Jahr 2030 realistisch. Um Risiken zu minimieren, haben die Wiener Linien gemeinsam mit den Geologie-Experten der Stadt Wien im Vorfeld zum Tunnelbau umfassende Boden-Erkundungen durchgeführt. So wurden 250 Probebohrungen in bis zu 60 Meter Tiefe durchgeführt und 3.000 Schächte in den Häusern entlang der Trasse für fundierte Voruntersuchungen gegraben, mit denen man sich bereits auf herausfordernde Bodenverhältnisse vorbereitet hat.
„Drei Jahre U2xU5-Bau haben die technischen Herausforderungen des Wiener Bodens in all seiner Vielfalt ans Tageslicht befördert. Obwohl wir von schwierigen Bedingungen ausgegangen sind, waren die aufgetretenen Erdbewegungen und Wassereintritte in diesem Ausmaß außergewöhnlich und nicht vorhersehbar. Wir sind mit den bestmöglichen geologischen Prognosen und 3D-Modellen, der bestmöglichen Planung und Vorbereitung in das Jahrhundertprojekt U2xU5 gestartet und müssen feststellen: der Boden hält sich nicht überall an die prognostizierten Erwartungen”, bringt es Gudrun Senk, Geschäftsführerin der Wiener Linien für den technischen Bereich, auf den Punkt.
Foto: Wiener Linien / Simon Wöhrer