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Der Welt zeigen, was wir können

26.08.24 (Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Wenn die Innotrnas in vier Wochen startet, dann ist die Welt wieder zu Gast bei Freunden und zeigt in der Bundeshauptstadt, was es für Neuigkeiten und Innovationen gibt rund um die Eisenbahn. Es werden potentielle Kunden aus aller Welt kommen: Der Einkäufer aus Los Angeles oder New York City genauso wie der Kollege aus Shanghai oder Adelaide. Sie verfügen über Budgets oft im dreistelligen Millionenbereich, weil in ihren Heimatunternehmen in den kommenden Jahren Aufzüge oder Rolltreppen angeschafft werden müssen, weil der Schienenfuhrpark zur Erneuerung ansteht oder weil man die Leit- und Sicherungstechnik digitalisieren und austauschen will.

Kurzum: Es spricht für den Eisenbahn- und Wirtschaftsstandort Deutschland, dass diese wichtige Weltleitmesse bei uns stattfindet und nirgendwo anders. Deutschland ist der Austragungsort einer solchen Veranstaltung alle zwei Jahre und entsprechend sollte man alles dafür tun, dass das auch so bleibt. Denn eine Messe besteht nicht nur aus den Ausstellern, sondern auch aus dem Messegelände und der Messestadt. Hier wiederum hat die Innotrans in den letzten Jahren alles andere als geglänzt. Die Zufahrt mit dem Zug erfolgt meistens über die Messebahnhöfe, sodass man hier bereits einen relativ guten Eindruck über den Zustand des deutschen Schienenverkehrs erreichen kann.

Wer über den Bahnhof Messe Nord anreist, der muss an der Kreuzung Neue Kantstraße / Messedamm durch eine ziemlich widerliche Unterführung, die für jedermann einfach nur unangenehm ist. Aufenthaltsqualität ist etwas anderes. Wenn man dann erlebt, dass dort die Beleuchtung nicht richtig funktioniert und außerdem die Rolltreppen meistens kaputt sind, dann steht der Gastgeber nicht besonders gut da. Dabei könnte man genau solche Schandflecken in Kooperation mit den Ausstellern durchaus beseitigen: Warum macht Berlin nicht einfach mal „Best Practice“ und lässt einen Messeaussteller dort seine modernen, ruckfrei anfahrenden Rolltreppen präsentieren?

Gerade wenn mehr fehlt als nur ein Eimer Farbe, kann man wunderbar zeigen, wie man Wände so gestalten kann, dass Graffiti-Schmierereien leicht zu entfernen sind. Die modernsten Aufzüge und die besten digitalen Anzeigen ließen sich in Berlin alle zwei Jahre anlässlich der Innotrans neu zeigen – als Erweiterung der Messefläche. Natürlich kann man sagen, dass das ja alles gar nicht möglich ist und dass es ja nicht geht und dass die Berliner Verwaltung ja auch wiederum nichts damit zu hätte. Aber ich sage: Es würde gehen, wenn sich die Verantwortlichen nur rechtzeitig kümmern würden.

Es braucht engagierte Leute auf allen Seiten, die ein gemeinsames Ziel vor Augen haben: Für die Berliner Verantwortlichen muss es ein attraktives Umfeld rund um die Messe geben – nicht nur zur Innotrans, sondern dauerhaft. Für die Aussteller ist es die Möglichkeit, ihre Ingenieurs- und Erfinderkunst direkt der Welt zu zeigen. So kann man dafür sorgen, dass Berlin auch weiterhin der Ort der Weltleitmesse für den Eisenbahnmarkt bleibt, denn die internationale Konkurrenz schläft nicht.

Siehe auch: Innotrans startet bald in Berlin
Foto: Messe Berlin GmbH

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