München: Ausbildung für Einwanderer
19.07.24 (München) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) setzt auf verschiedene Maßnahmen zur Personalakquise und -bindung. Im Rahmen eines Kooperationsprogramms mit dem Arbeitsamt richtet man sich gezielt an neu zugewanderte Ausländer, die parallel sowohl die Sprache als auch die Beruf lernen sollen.
MVG-Chef Ingo Wortmann: „Wir brauchen alle, die für uns fahren wollen und können. Als wesentliche Hürde erweisen sich die Sprachkenntnisse. Das Programm zur Qualifizierung von Migranten für den Fahrdienst hat sich daher seit seinem Start vor sieben Jahren bewährt. Wir profitieren davon, weil wir neue Mitarbeiter ausbilden können und die Bewerber profitieren, weil wir ihnen eine Perspektive und einen sicheren Arbeitsplatz bieten können.“
2017 startete der erste Ausbildungskurs des Programms für den Fahrdienst Bus. Bis heute wurden 41 Busfahrer in elf Staffeln ausgebildet, von denen 29 noch für die MVG fahren. Aktuell befinden sich weitere acht Fahrer in zwei Kursen in der Ausbildung. Weitere drei Bewerber haben gerade ihr Praktikum begonnen. Bei der U-Bahn haben bisher insgesamt 23 Teilnehmer die Ausbildung begonnen. Heute sind davon noch zehn Fahrer im Dienst. Aktuell befinden sich sechs angehende U-Bahnfahrer in der Ausbildung. Seit Juli läuft außerdem die erste Ausbildungsstaffel für die Tram mit drei Teilnehmern.
„Die Gewinnung einer ausreichenden Zahl von neuen Fahrerinnen und Fahrern für den öffentlichen Nahverkehr im Großraum München ist von größter Wichtigkeit für das Funktionieren einer Großstadt,“ sagt Wilfried Hüntelmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit. „Geflüchtete bilden hierfür ein gutes Potenzial, und mit dem Job-Turbo haben wir uns zum Ziel gesetzt, sie schneller und besser in Arbeit zu bringen. Das MVG-Projekt ist insofern eine Win-Win-Situation und ein tolles Beispiel, wie wir gemeinsam die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt erreichen können!“
Das Besondere an dem Projekt ist die Kombination aus Spracherwerb, Qualifizierung und beruflicher Tätigkeit. Die Qualifizierung im Fahrerberuf ist mit fünf bis sechs Monaten kurz und voll bezahlt. Die Sprachkurse werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) voll gefördert. Weitere Kosten im Zusammenhang der Bewerbung und Einstellung, wie z.B. die ärztliche Untersuchung und das Führungszeugnis übernimmt das Jobcenter. Die Ausbildung sowie der Führerschein werden vollständig von der MVG finanziert.
Anette Farrenkopf, Geschäftsführerin des Jobcenters München, meint dazu: „Die Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist eine Gemeinschaftsleistung. Weder der Arbeitgeber noch die Geflüchteten selbst müssen die Hürden der beruflichen Integration alleine überwinden. Das zeigt dieses Kooperationsprojekt besonders deutlich. Je früher und strukturierter die Geflüchteten an den deutschen Arbeitsmarkt herangeführt werden, desto erfolgreicher ist die Integration. Unsere Fördermöglichkeiten sind dabei sehr vielfältig.
Foto: Stadtwerke München GmbH