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BVG AöR: Dreißig Jahre gelbe Farbe

02.02.24 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Vor dreißig Jahren, am 31. Januar 1994 haben die Berliner Verkehrsbetriebe AöR (BVG) erstmals eine gelbe Straßenbahn ins Netz geschickt – heute ist die Farbe Standard beim Deutschlands größtem kommunalen Verkehrsunternehmen. Es handelte sich seinerzeit um einen Tatra-Triebzug aus DDR-Beständen, die in der früheren Tschechoslowakei produziert wurden. Heute sind diese Fahrzeuge längst ausgemustert.

Der Betriebshof Niederschönhausen existiert auch nicht mehr und die damalige Linie 50 wurde im Rahmen der Netzentwicklung im zusammenwachsenden Gesamtberlin geändert. Geblieben ist die Farbe. Ihre Norm-Bezeichnung lautet 1023 oder Verkehrsgelb, landläufig auch Sonnengelb. Heute sind tausende Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen der BVG AöR in dem einheitlichen Design unterwegs.

Sie sind ein Wahrzeichen der Stadt, unverkennbar und unverwechselbar. Ob in Hollywood-Filmen oder auf Touristen-Fotos, wenn Berlin ins Bild gerückt werden soll, darf ein gelbes BVG-Gefährt eigentlich nicht fehlen. Sie sind Teil der optischen Identität der Stadt und für die BVG AöR ein wesentlicher Faktor ihres Erscheinungsbildes.

„Mit unserem Gelb sind wir für Berlin schon fast ikonisch. Kaum ein anderes Unternehmen prägt das Bild unserer Stadt so wie wir“, sagt Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der BVG AöR. „Mit unserem klaren und unverwechselbaren Auftritt, unseren Bussen, Trams und U-Bahnen bieten wir Fahrgästen und Berlinern Orientierung, Klarheit und Herz.“

Der Vater dieses Designs, das neben den einheitlich lackierten Fahrzeugen auch zahlreiche Symbole, die unverkennbaren und immer noch hochmodernen Schrifttypen und weitere Elemente umfasst, heißt Erik Spiekermann. „Im Volksmund – also in der BZ – hießen die Doppeldecker immer Die großen Gelben, aber sie waren beige. Ich nannte es Beamtengelb“, erinnert sich Erik Spiekermann. „Als ich Konrad Lorenzen vorschlug, die Busse und alle anderen Fahrzeuge wirklich gelb zu lackieren, war er sofort einverstanden. Die Farbe hieß offiziell RAL Verkehrsgelb, aber wir nannten sie Sonnengelb und am Tag nach der Pressekonferenz titelten die Zeitungen: Die BVG bringt Sonne in die Stadt.“

Tatsächlich gab es in der Geschichte der BVG AöR schon vorher viel Gelbliches – vor allem aber keine markante „Markenfarbe“. Busse fuhren in beige oder korrekter „Elfenbein“. Bei den Bahnen gab es im Laufe der Jahrzehnte eine ganze Vielzahl von unterschiedlichen Farbgebungen, meist entschied man sich aus verständlichen Gründen für helle, gut erkennbare Farben.

Nach Gründung der BVG AöR wurde in den 1930er-Jahren bei der U-Bahn mehrheitlich ein dunkles Ockergelb eingesetzt, zeitweise gab es noch unterschiedliche Lackierungen für Raucher- und Nichtraucherwagen. Straßenbahn und Bus fuhren in Elfenbein mit schwarzen Streifen. Die Tatra-Bahnen in Ost-Berlin wurden zunächst in Rot-Weiß geliefert, zur 750-Jahrfeier Berlins 1987 aber in Orange-Weiß umlackiert. Nach dem Mauerfall wurde das Sonnengelb etabliert.

Foto: Valentin_b90

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