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Pro Bahn: Schwere Kritik an MRB

21.11.23 (Sachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Neben dem bereits von Pro Bahn kritisierte ausgedünnten Ersatzkonzept auf der Strecke Zwickau – Chemnitz funktioniert der Anschluss zwischen Bahn und Schienenersatzverkehr nicht. Zudem gab es in den letzten Wochen massive Einschränkungen auf dem RE 6 zwischen Chemnitz und Leipzig. Pro Bahn sieht die Anbindung der Stadt und Region Chemnitz gefährdet und fordert umgehend eine Stabilisierung des Betriebs.

Den Fahrgästen der Bahn wird um Chemnitz gerade viel Geduld abverlangt – wenn sie denn überhaupt am Ziel ankommen. Besonders hohe Wellen schlagen die Zustände auf dem RE 6 zwischen Chemnitz und Leipzig. An einige Tagen fiel nahezu ein Drittel aller Fahrten auf der Strecke aus. Die Züge waren hoffnungslos überfüllt. Einen Busnotverkehr gab es allenfalls punktuell. Zudem werden derzeit immer wieder nur einzelne LINT-Triebfahrzeuge eingesetzt, welche nur etwa die Hälfte des Platzangebots der Züge aufweisen.

„Wenn in den noch fahrenden und überfüllten Zügen dann die einzige Sorge des Zugbegleitpersonals ist, dass die Fahrgäste durch den gesamten, überfüllten Zug laufen sollen, um noch ein Ticket beim Zugbegleiter zu kaufen, fehlen einem die Worte. Ein ‚Entschuldigung‘ für die Ausfälle und den überfüllten sowie verspäteten Zug kam dem Zugbegleiter bei den Durchsagen nicht über die Lippen“, berichtet Markus Haubold, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn Mitteldeutschland von seinen Erlebnissen im RE 6.

„Diesen Zustand hatten wir schon einmal: Im Jahr 2019 kritisierten wie nahezu gleiche Zustände wie heute. Auch damals fiel ein Drittel der Züge aus. Versprochen wurde uns eine zusätzliche Reserve mit zwei LINT-Fahrzeugen. Entweder reicht diese Reserve nicht mehr aus oder sie wird anderweitig eingesetzt,“ mutmaßt Haubold.

Aber nicht nur auf dem RE 6 zwischen Chemnitz und Leipzig liefert die Mitteldeutsche Regiobahn derzeit ein katastrophales Bild ab. Auch auf dem RE 3 bzw. der RB 30 zwischen Zwickau und Chemnitz hakt es. Dort besteht wegen einer Streckenvollsperrung zwischen Chemnitz-Siegmar und Chemnitz Hbf ein Schienenersatzverkehr. Der gesamte Verkehr zwischen Zwickau Hbf und Chemnitz Hbf wurde Anfang Oktober in den Hauptverkehrszeiten aus „betrieblichen Gründen“ ausgedünnt und sollte eigentlich Mitte November wieder zum vorherigen Betriebsprogramm übergehen.

„Der reduzierte Fahrplan wurde in seiner Gültigkeit ohne große Ankündigung mit einem kleinen Zusatzaushang an den Bahnhöfen bis zum 8. Dezember verlängert“ musste Markus Haubold feststellen. Viel problematischer aber sieht er die fehlende Abstimmung zwischen Bahn und SEV. In einem Fall kam am Abend der RE 3 aus Richtung Hof ca. zehn Minuten zu spät in Chemnitz-Siegmar an. Der SEV wartete aber nicht auf den Zug, sodass die Fahrgäste eine halbe Stunde in Chemnitz-Siegmar auf den nächsten SEV warten mussten – und ihre Anschlüsse am Chemnitzer Hauptbahnhof nicht erreichten.

Foto: Transdev Regio Ost GmbH

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