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Rufbetrieb in Willebadessen

05.09.23 (NWL) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit der Inbetriebnahme der Anruf-Linien-Fahrten in der Stadt Willebadessen im Juli 2023 ist die Nachfrage nach dem bedarfsgerechten Verkehrsangebot spürbar gestiegen. Der Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter (nph) zeigt sich mit dem Einstieg sehr zufrieden und stellt fest, dass insbesondere der Bahnhof in Willebadessen ein wichtiger Haltepunkt für die Fahrgäste ist.

Zum 10. Juli 2023 hat der nph das Linienbündel 10 Egge neu strukturiert, um ein bedarfsgerechtes Angebot zu schaffen. Seitdem gibt es unter anderem neue Linien, die als reine Anruf-Linien-Fahrten (ALF) verkehren. Hierzu gehören die Linie 540 (Peckelsheim – Willebadessen) und die Linie 541 (Bonenburg – Willebadessen). Am Wochenende verkehrt die Regionalbus-Linie R54 (Bad Driburg – Willebadessen) ebenfalls als ALF und bietet gute Anschlussmöglichkeiten an den Bahnverkehr.

Anruf-Linien-Fahrten verkehren grundsätzlich nach dem regulären Fahrplan und halten an den bekannten Haltestellen. Dabei bedienen sie aber nur die Streckenabschnitte des Fahrplans und diejenigen Zeiten, die von den Fahrgästen auch tatsächlich nachgefragt werden. Dafür müssen Fahrgäste ihre Fahrt spätestens sechzig Minuten vor der gewünschten Abfahrt buchen, damit die eingesetzten Fahrzeuge rechtzeitig am abgerufenen Haltepunkt eintreffen. Diese Vorgehensweise bietet für alle Beteiligten zahlreiche Vorteile.

Auf der einen Seite entlasten kleine Fahrzeuge oder Vans den Stadt- und Regionalverkehr, da sie deutlich platzsparender und wendiger sind als die früheren Linienbusse. In Willebadessen setzt das ausführende Verkehrsunternehmen, die go.on Gesellschaft für Bus- und Schienenverkehr, in Zusammenarbeit mit Taxi Heinemann vor allem vollelektrische eVans für Fahrten mit mehreren Personen und einen vollelektrischen Kleinwagen für Fahrten mit ein bis zwei Personen im ALF-Verkehr ein. Ein weiterer Grund für die Einführung von ALF ist die Vermeidung von Busfahrten mit nur wenigen oder gar keinen Fahrgästen.

„Wir mussten feststellen, dass der Busverkehr in Willebadessen und Umgebung zu bestimmten Tageszeiten kaum nachgefragt wurde. Durch das neue bedarfsorientierte Angebot sind wir dem Wunsch der Stadt Willebadessen nachgekommen, den Nahverkehr zu optimieren. Gleichzeitig können wir die eingesparten Kosten in ein besseres Nahverkehrsangebot investieren“, betont nph-Geschäftsführer Marcus Klugmann.

Die Fahrgäste sind nun zum üblichen Westfalentarif in einem bequemen Fahrzeug unterwegs, fast wie in einem Taxi. Bei entsprechender Buchung gibt es auch die Option auf Kindersitze und Sitzplätze für Mobilitätseingeschränkte. Seit dem Start der ALF-Verkehre in Willebadessen beobachtet der nph mittels eines entsprechenden Systems die Buchungen, um Auslastung und Bedarf zu ermitteln. In den ersten sechs Wochen gab es bei rund 320 Buchungen etwa 430 Fahrgäste auf allen drei Linien. Im Durchschnitt waren somit 1,3 Fahrgäste pro Fahrt in einem ALF-Bus unterwegs.

Foto: Zweckverband Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter

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