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Nah.SH will mehr Zugpersonal

25.09.23 (Schleswig-Holstein) Autor:Stefan Hennigfeld

Bei der Nah.SH-Sicherheitskonferenz haben sich letzte Woche fünfzig Fachleute darüber ausgetauscht, wie das Reisen in der Bahn und im öffentlichen Verkehr insgesamt angenehmer und das Sicherheitsgefühl verbessert werden können. Neben zusätzlichen technischen Ausstattungen wie weiteren Kameras und Bodycams für Zugbegleiter soll vor allem zusätzliches Personal eingesetzt werden.

Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU): „Es ist wichtig, dass sich die Menschen in den Zügen gut aufgehoben und sicher fühlen. Nur so kann die Verkehrswende gelingen. Zusätzliche Kameras werden einen Beitrag dazu leisten, vor allem aber wollen wir mehr Ansprechpartner in die Züge bekommen. Dafür werden wir im Jahr einen zusätzlichen siebenstelligen Betrag aufwenden. Das ist gut investiertes Geld.“

Im Vorfeld der Konferenz hatten in den vergangenen Monaten Fachleute in drei Arbeitsgruppen Vorschläge entwickelt, was der Nahverkehr insgesamt für das Wohl- und Sicherheitsempfinden der Fahrgäste unternehmen kann. Betrachtet wurden dabei Maßnahmen in den Fahrzeugen und an den Bahnstationen, aber auch in deren Umfeld und im Busverkehr.

Unklar indes bleibt, wie das Personal gewonnen werden soll. Bundesweit gibt es Personalmangel und neben einer laufenden Verrentungswelle hat man auch mit der normalen Fluktuation zu kämpfen. Ob man es schafft, Sicherheitspartnerschaften zwischen den Ortspolizeien und der Bundespolizei sowie den Verkehrsunternehmen aufzubauen wird nun die Frage der nächsten Monate sein.

Innenstaatssekretärin Magdalena Finke (CDU): „Ich danke allen Beteiligten für die gute und konstruktive Zusammenarbeit bei dieser Konferenz. Wir müssen auf unterschiedlichen Ebenen agieren, um bei uns im Land und bundesweit für mehr Sicherheit im Bus- und Bahnverkehr zu sorgen und um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Deshalb hat sich auf unsere Initiative hin die Innenministerkonferenz dafür ausgesprochen, bundesweite Waffenverbotszonen in Zügen und Bahnhöfen zu prüfen. Auch die Videoaufzeichnung in Zügen des Regional- und Fernverkehrs sowie die Videoüberwachung in und an Bahnhöfen soll dort, wo es erforderlich ist, zum Regelfall werden.“

Die vereinbarten Maßnahmen sollen noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Außerdem sollen weitere Ideen entwickelt und geprüft werden. Die Teilnehmer haben außerdem vereinbart, einen „Runden Tisch“ einzurichten. Ebenso wird man die kommunalen Verkehrsunternehmen mit ins Boot holen müssen, um auch über die klassische Eisenbahn hinaus zu wirken.

Auch das hat Nah.SH-Geschäftsführer Arne Beck auf dem Schirm: „Es ist gut, dass der begonnene Prozess nun weitergeht und dass wir alle Aspekte eines besseren Nahverkehrs betrachten werden. Wir haben hier ein Thema, das deutlich über Züge und Bahnhöfe hinausgeht. Und damit meine ich nicht nur, dass wir auch im Busverkehr etwas machen wollen – wir wollen uns die gesamte Reisekette von Haustür zu Haustür anschauen.“

Foto: Land Schleswig-Holstein

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