Rasengleise für Karlsruhe
27.07.23 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld
Begrünte Bahnkörper bieten viele ökologische Vorteile und werten das Stadtbild auf Auch die Bahninfrastruktur in der Fächerstadt wird immer grüner: Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) setzen bei der Gestaltung ihrer Bahntrassen im Stadtgebiet verstärkt auf Rasengleise. Damit leisten die VBK einen weiteren wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur hohen Lebensqualität vor Ort.
Insgesamt mehr als 33 Kilometer Rasengleis gibt es in Karlsruhe, zum Beispiel entlang der Südostbahn, Brauerstraße, Kaiserallee, in Rintheim, in der Nordstadt oder in Durlach-Aue. Inzwischen liegt ihr Anteil bei gut 23 Prozent. In den nächsten Jahren soll diese Quote weiter wachsen.
„Begrünte Gleiskörper sind zunächst zwar deutlich kostenintensiver als herkömmliche Schottergleise, bieten aber eine Vielzahl an Vorteilen, so dass sich diese Investition lohnt“, macht Christian Homagk, Leiter der Instandhaltung Infrastruktur bei den VBK, deutlich. „Sie verbessern zum einen die Luftqualität, weil sie Schadstoffe und Feinstaub binden. Zudem sorgen sie für Abkühlung in heißen Sommermonaten, haben positive Auswirkungen auf den städtischen Wasserhaushalt, verringern die Lärmemission des Bahnverkehrs und bilden durch ihre Biodiversität einen wertvollen Lebensraum für Insekten und Kleinstlebewesen.“
Gleichzeitig haben begrünte Gleise eine ästhetische Komponente: Viele Bürger empfinden die grünen Bänder als sehr wohltuend im Stadtbild, denn sie lockern die trennende Wirkung von grauen Verkehrsachsen auf. Bei dem Rasen in den Schienenzwischenräumen und den Randbereichen des Gleiskörpers setzen die VBK auf eine spezielle Grasmischung, die mit geringer Feuchtigkeit und den hohen Temperaturen während der Sommermonate am Oberrhein zurechtkommt – und nach längeren Trockenperioden auch schnell wieder regeneriert, wie etwa nach den Gewitterschauern der letzten Tage.
Die begrünten Gleisabschnitte tragen spürbar zu einer Verbesserung des Mikroklimas in den Stadtquartieren bei. So weist das umweltfreundliche Nahverkehrsangebot der VBK – die Trambahnen sind bereits seit vielen Jahren ausschließlich mit Ökostrom unterwegs und sparen so jährlich tausende Tonnen CO2 ein – auch beim Vergleich der Verkehrsinfrastruktur eine deutliche bessere Bilanz als der klima- und gesundheitsschädliche Autoverkehr auf.
Die Pflanzen zwischen den Schienen binden Schadstoffe aus der Luft und reduzieren die Feinstaubbelastung in den Stadtquartieren. Zudem wandeln sie bei der Fotosynthese Kohlendioxid in Sauerstoff um und verstoffwechseln bestimmte Schadstoffe, die dadurch dauerhaft im wahrsten Sinne aus dem Verkehr gezogen werden. Positive Effekte lassen sich auch für Wasserspeicherung feststellen. Im Gegensatz zu versiegelten Flächen bindet Rasen im Schienenbereich fünfzig bis siebzig Prozent des Regenwassers, so dass dieses nicht direkt, sondern entweder gleichmäßiger über einen längeren Zeitraum in die Kanalisation abfließt oder wieder verdunstet.
Foto: Karlsruher Verkehrsverbund GmbH