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Allianz pro Schiene fordert Hochgeschwindigkeitsnetz

21.07.23 (Fernverkehr, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

In Deutschland existiert kein landesweites Hochgeschwindigkeitsnetz für Schnellzüge. Eine Auswertung der Allianz pro Schiene zeigt, dass sich die Zahl der Strecken, auf denen Züge mehr als 200 km/h fahren dürfen, an wenigen Fingern abzählen lässt. Das gemeinnützige Verkehrsbündnis fordert einen Ausbau für den Deutschlandtakt und die konsequente Integration in das europäische Netz, damit im Inland und im grenzüberschreitenden Verkehr die Schiene zunehmend mit Auto und Flugzeug konkurrieren kann. Letzte Woche hatte die Deutsche Bahn gemeinsam mit weiteren europäischen Bahnunternehmen eine Studie zur Zukunft der Hochgeschwindigkeitszüge in Europa vorgestellt. Deutschland hat demzufolge großen Nachholbedarf.

Der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, sagt dazu: „Entscheidend ist, dass die Gesamtreisezeit für die Nutzer attraktiv ist. Insbesondere in den Grenzregionen gibt es heute kaum Verbindungen, auf denen Züge schnell unterwegs sein können. Wer jetzt in der Urlaubszeit etwa zwischen Frankreich und Deutschland unterwegs ist, erlebt, wie die Züge an der Landesgrenze zu Deutschland gefühlt auf Bummeltempo runterbremsen. Das Potenzial der Schiene als Alternative zum innereuropäischen Flugverkehr wird durch die nicht vorhandene Verzahnung mit dem europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz unnötig geschwächt.“

Dabei liegt mit dem Deutschlandtakt bereits ein detailliertes Konzept vor, wie mit einer zielgerichteten Kombination von Aus- und Neubaumaßnahmen kürzere Reisezeiten nicht nur zwischen den Metropolen, sondern bis in die Fläche erreicht werden können. Allerdings lässt die Umsetzung weiter auf sich warten. Um neben dem Personen- auch den Güterverkehr voranzubringen, braucht es mehr elektrifizierte Grenzübergänge. „Wenn alle Grenzübergänge elektrifiziert sind, werden Menschen und Güter viel schneller von A nach B kommen. Nicht elektrifizierte Grenzübergänge bedeuten in der Praxis, dass Fahrten nicht stattfinden, weil man mehrmals die Lok wechseln müsste und das nicht rentabel wäre.“

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