U4-Sprung über die Elbe nimmt Gestalt an
09.06.23 (Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld
Eine elegante Brücke mit Karbonelementen, die die Elbe überspannt, ein aufgeständertes Stahlviadukt für die U-Bahn-Trasse und eine über dem Moldauhafen schwebende U-Bahn-Station – so soll die Verlängerung der U4 auf den Grasbrook aussehen. Das ist das Ergebnis eines interdisziplinären Realisierungswettbewerbs für Architekten und Ingenieure, den die Hamburger Hochbahn AG für die Verlängerung der U4 ausgeschrieben hatte.
Insgesamt acht Planungsteams mit jeweils ein bis drei Architektur- und Ingenieurbüros beteiligten sich. Die Aufgabe: Wie soll der Weg der U4 von den Elbbrücken bis auf den Grasbrook mit Brücke, Viadukt und U-Bahn-Haltestelle aussehen? Dabei galt es auch Anregungen und Hinweise aus der Bürgerbeteiligung der Hochbahn aufzunehmen. Der Gewinner: Der Entwurf des Konsortiums von schlaich bergermann partner sbp SE, Stuttgart, gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg und WTM Engineers GmbH, Hamburg, hat die Jury aus Vertretern der Hamburger Behörden, der Hochbahn, aus Unternehmen und Politik überzeugt.
Jens-Günter Lang, Technik-Vorstand der Hochbahn: „Jetzt wird der Sprung über die Elbe mit der U4 greifbar. Wir sind mit den Ergebnissen aus dem Wettbewerb sehr zufrieden. Es hat sich wie schon bei der Entwicklung der U4 in die HafenCity gezeigt, dass wir durch die gleichzeitige Planung von Stadtteil und Verkehrsinfrastruktur einen großen Gestaltungsspielraum haben. In den kommenden Wochen und Monaten geht es nun um die Konkretisierung, wie wir die Entwürfe in die Realität umsetzen können.“
Neben der Herausforderung, die neue Elbbrücke in das historische Ensemble der bestehenden Elbbrücken einzubinden, sollte der Entwurf die Themen Alt und Neu, Hafen und Stadt, Süden und Norden mit aufgreifen. Wesentlich waren auch die Anforderungen an eine schlanke und zurückhaltende Gestaltung, die gleichzeitig nutzerfreundlich und komfortabel ist. Darüber hinaus setzt man einen wichtigen Meilenstein für die verkehrliche Anbindung des Hamburger Südens: In dem neu entstehenden Stadtteil Grasbrook erhalten nicht nur rund 6.000 Anwohner und rund 16.000 Arbeitnehmer mit der U-Bahn ein urbanes, nachhaltiges Mobilitätsangebot, das sie mit der City verbindet – auch die benachbarten Stadtteile Veddel und die HafenCity profitieren.
Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg: „Die Jury hat besonders beeindruckt, wie selbstverständlich sich die Verlängerung der U4 über die Elbe einfügt in das bestehende Ensemble der Elbbrücken und wie plausibel eine neue U-Bahn-Station über dem Moldauhafen ‚schwebt‘. Die Ähnlichkeit mit der bestehenden Haltestelle Elbbrücken überzeugt in besonderer Weise. Man muss das ‚Rad‘ eben nicht alle hundert Meter neu erfinden.“ Mit der Verlängerung der U4 auf den Grasbrook soll der neu entstehende Stadtteil an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen werden, um den Umstieg auf die Schiene für jedermann attraktiv zu machen.