Lokführermangel auch in Österreich
29.06.23 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld
Angesichts des eskalierenden Konflikts zwischen der Geschäftsführung der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und dem Betriebsrat warnt die Gewerkschaft vida vor den negativen Auswirkungen des anhaltenden Lokführermangels. „Die aktuelle Berichterstattung im ‚Kurier‘ unterstreicht, dass das Unternehmen wegen des fehlenden qualifizierten Personals in eine sicherheitsrelevante Krise geraten ist“, sagt Gerhard Tauchner, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida.
Angesichts dieser Entwicklungen fordert die Gewerkschaft eine Überprüfung und Neubewertung der Berufsklassifizierung der Lokführer. „Es ist von entscheidender Bedeutung, sicherzustellen, dass die Rechte der Lokführer gewahrt bleiben, und die ÖBB Maßnahmen ergreifen, um die Personalkrise zu beenden, damit eine sichere und effiziente Eisenbahninfrastruktur aufrechterhalten werden kann“, betont Tauchner.
Zugausfälle, Streikdrohungen und Unzufriedenheit unter den Lokführer seien an der Tagesordnung. Offenbar plane das Management, einige Betriebsvereinbarungen aufzukündigen oder nicht zu verlängern, was die Ruhezeiten und Arbeitszeiten der Lokführer wesentlich beeinflussen könnte. In Österreich hat man eine Schnellfluktuation von etwa zwanzig Prozent: Jeder fünfte neue Lokomotivführer verlässt die Eisenbahnbranche in den ersten zwei Jahren. In Deutschland indes liegen diesbezüglich keinerlei Zahlenwerte vor.