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Elektrifizierungspläne am Untermain

30.05.23 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Nutzen eines Ausbaus der Bahnstrecke Aschaffenburg – Miltenberg samt Elektrifizierung ist höher als der Kostenaufwand. Das hat die vom Freistaat beauftragte und nun fertiggestellte Wirtschaftlichkeitsuntersuchung ergeben.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hat heute bei einer Veranstaltung im Miltenberger Landratsamt angekündigt: „Das Ergebnis von 1,2 ist sehr erfreulich. Der Freistaat wird jetzt in Vorleistung gehen und möchte die Deutsche Bahn als Streckeneigentümerin noch heuer mit der Vorplanung beauftragen. Das ist ein großer Durchbruch auf dem Weg zu einem noch attraktiveren Bahnangebot am Bayerischen Untermain und ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem bayernweit klimaneutralen Nahverkehr.“

„Heute haben wir einen großen Schritt in Richtung eines elektrischen Zugverkehrs im Maintal gemacht. Das wird unsere Region attraktiver und klimafreundlicher machen“, freute sich Jens-Marco Scherf (Grüne), Landrat des Landkreises Miltenberg, in dem die rund 37 Kilometer lange Elektrifizierungsstrecke zum allergrößten Teil liegt.

„Wir freuen uns, alsbald mit den Planungen für den Streckenausbau starten zu können“, ergänzt Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der DB in Bayern. Beauftragt ist die Westfrankenbahn (DB Regionetz Infrastruktur GmbH) als Betreiberin der Strecke. „Die Elektrifizierung der Maintalbahn wird einen wichtigen Beitrag für mehr Verkehr auf der umweltfreundlichen Schiene am bayerischen Untermain leisten.“

Das geplante Ausbauprojekt umfasst neben der Elektrifizierung auch die Anhebung der Streckenhöchstgeschwindigkeit auf bis zu 160 Kilometer pro Stunde, einen zweigleisigen Ausbau im Bereich des Streckenabschnittes Obernburg-Elsenfeld – Erlenbach und die Anpassung der Bahnsteige. Die Bahnsteigkanten auf der Maintalbahn sollen auf eine einheitliche Länge von 220 Metern und eine einheitliche Höhe von 76 Zentimetern gebracht werden.

Die vom Freistaat beauftragten Gutachter der Firma Intraplan Consult GmbH gehen von Investitionskosten in Höhe von rund 115 Millionen Euro für das Projekt aus. Vor allem die Elektrifizierung im Aschaffenburger Stadtgebiet mit seinen vielen Brücken über die Bahnstrecke macht einen erheblichen Teil der Kosten aus. Bei der Vorplanung rechnet das bayerische Verkehrsministerium damit, Kosten in Höhe zwischen fünf und zehn Millionen Euro stemmen zu müssen.

Durch die genannten Maßnahmen können im SPNV künftig Direktverbindungen von Miltenberg über Aschaffenburg bis nach Frankfurt angeboten werden. Bisher ist am Aschaffenburger Hauptbahnhof stets ein Umstieg notwendig. Auf den Strecken von Miltenberg in Richtung Seckach und Lauda soll der Betrieb perspektivisch ebenfalls auf lokal emissionsfreie Fahrzeuge umgestellt werden. Für diese Strecken ist der Einsatz von Akku-Zügen in der Diskussion. Die Akkus könnten dann im künftig elektrifizierten Bahnhof Miltenberg aufgeladen werden, dessen Ausbau in Kürze abgeschlossen wird.

Foto: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

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