Bund fördert Wasserstofftechnik im Rheinland
17.05.23 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld
Der Bund fördert die Wasserstofftechnologie im Rheinland mit insgesamt 81,6 Millionen Euro. Konkret geht es um die Anschaffung von 17 Brennstoffzellenzügen, einer Wasserstofftankstelle und eines Elektrolyseurs zur Herstellung von grünem Wasserstoff. 55,7 Millionen Euro gehen an go.Rheinland für die Anschaffung von Brennstoffzellentriebzügen, 14,8 Millionen Euro fließen an die HyDN GmbH für den Bau eines Elektrolyseurs, 3,8 Millionen Euro erhält die Beteiligungsgesellschaft Kreis Düren mbH für eine Wasserstofftankstelle und 7,3 Millionen Euro erhielt die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) für den Ausbau von Wasserstoff-Infrastruktur in Mechernich im Kreis Euskirchen.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP): „Unser Ziel ist es, im Verkehrssektor die Dynamik in Richtung Klimaneutralität weiter zu beschleunigen. Mit unserer Förderung unterstützen wir den Markthochlauf innovativer Antriebstechnologien. Wir fördern technologieneutral, weil wir überzeugt sind, dass wir uns alle Möglichkeiten offenhalten müssen, um unsere Klimaziele zu erreichen. Wir brauchen wasserstoffbasierte Busse und Züge dort, wo wir mit der Elektrifizierung an Grenzen stoßen. Hier im Rheinland werden mit unserer Unterstützung 17 Wasserstoffzüge und die für den grünen Wasserstoff benötigte Infrastruktur sowie eine Wasserstofftankstelle mit Elektrolyseanlage für Busse angeschafft. Die Region demonstriert, wie wir uns eine optimale, lokale Wertschöpfungskette vorstellen.“
Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat das Projekt eng begleitet und will mit dem zügigen Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft die klimaneutrale Transformation in Nordrhein-Westfalen entscheidend voranbringen.
Mona Neubaur (Grüne), Energie- und Klimaschutzministerin des Landes Nordrhein-Westfalen: „Das Rheinische Revier hat sich auf den Weg gemacht, zu einem der führenden Wasserstoffstandorte in Deutschland zu werden. Diese Region verbindet umfassende Kompetenzen in Forschung und Innovation mit einer Vielzahl von zukunftsweisenden Anwendungsmöglichkeiten. Die Projekte, die heute eine Förderung erhalten, zeigen bereits jetzt, dass Wasserstoff eine wesentliche Rolle für einen erfolgreichen Strukturwandel in der Industrie, Energiewirtschaft und Mobilität spielen wird – etwa als Treibstoff für Züge, Lkw und Schiffe oder als Energielieferant.“
Voraussichtlich ab Ende 2026 sollen bis zu 17 mit Wasserstoff betriebene Triebzüge im Netz Düren unterwegs sein. Aktuell besteht das Netz aus zwölf Triebzügen. Einige Leistungen sollen künftig in Doppeltraktion betrieben werden. Für das künftige Betriebsprogramm werden 14 Fahrzeuge benötigt Dazu kommt eine Flottenreserve in Höhe von zwanzig Prozent, also drei Zügen, die dauerhaft vorgehalten werden. Der Umstieg von Dieselantrieb auf Alternativen sorgt für eine deutliche Verringerung der Emissionen im Zugverkehr. Im Bereich des Zweckverbands go.Rheinland werden bereits 69 Prozent des Zugverkehrs elektrisch zurückgelegt.
Stephan Santelmann (CDU), Landrat im Rheinisch-Bergischen Kreis und Verbandsvorsteher bei go.Rheinland: „Wir beschreiten hier als SPNV-Aufgabenträger mit dem Kauf von Brennstoffzellentriebzügen absolutes Neuland und stellen uns der Herausforderung, dieses innovative Projekt zum Erfolg zu machen. Bei der zunehmenden Bedeutung des Personenverkehrs auf der Schiene gerade im Hinblick auf die Erreichung der von der Politik anvisierten Klimaschutzziele ist ein klimafreundlicher Antrieb unerlässlich. Daher bedanken wir uns ganz herzlich für die uns im Rahmen des Strukturwandels im Rheinischen Revier für den Kauf der Fahrzeuge zur Verfügung gestellten Fördergelder.“
Die Züge werden mit grünem Wasserstoff angetrieben, der im kommenden Jahr am Brainergy Park in Jülich produziert wird. Seit dem vergangenen Jahr ist dort einer der größten Solarparks in NRW im Betrieb. Die Sonnenenergie wird genutzt, um den Wasserstoff herzustellen. Er wird nicht nur für die Züge gebraucht, sondern auch für die Wasserstoff-Busse, die im Kreis Düren eingesetzt werden. Fünf sind es bereits, für weitere zwanzig läuft eine Ausschreibung.
Ende kommenden Jahres werden sie auf der Straße sein. Auch in Mechernich im Kreis Euskirchen wird in die Infrastruktur für Wasserstoff-Projekte investiert. Marcel Frank, Geschäftsführer der Regionalverkehr Köln GmbH: „In konsequenter Fortführung unseres Projektes Null Emission wollen wir zusammen mit unserem Gesellschafter Kreis Euskirchen die Wasserstoff-Technologie in der Region vorantreiben.“
Siehe auch: Die Wasserstoffzüge im Laufe der Zeit