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BSAG bestellt fünfzig Batteriebusse

26.05.23 (Bremen) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) plant den vollständigen Ausstieg aus der konventionellen Dieseltraktion. Bis Mitte der 2030er sollen die Busse komplett elektrisch angetrieben werden. Aktuell hat man rund zwanzig Elektrobusse im Einsatz, in der letzten Woche wurden weitere fünfzig Fahrzeuge bestellt. Ab dem kommenden Jahr werden 35 Fahrzeuge von Mercedes-Benz (EvoBus) des Typs eCitaro G sowie 15 Busse des spanischen Herstellers Irizar vom Typ iebus18 an der Weser zum Einsatz kommen.

Stationiert werden die neuen Fahrzeuge in Bremen-Nord, genauer auf dem Betriebshof Blumenthal. Dieser wird bis Mitte 2025 umgerüstet und bildet damit den Pilotstandort für die Elektrifizierung der Busflotte. Mit einer Länge von rund 18 Metern, einer Breite von 2,55 Metern und einer Höhe von 3,30 Meter (Irizar) beziehungsweise 3,40 Metern (Mercedes-Benz) entsprechen beide Fahrzeuge äußerlich den Maßen anderer Gelenkbusse. Beide Modelle sind klimatisiert, haben Monitore für die Fahrgast-Information, verfügen über vier Türen und sind mit modernen Sicherheitssystemen wie beispielsweise einer Videoaufzeichnung und einem Abbiege-Assistenten ausgestattet.

Der Irizar-Bus verfügt über mehr als dreißig Sitz- sowie 73 Stehplätze und wird von einem Mittelmotor mit einer maximalen Leistung von 233 Kilowatt (umgerechnet etwas mehr als 310 PS) angetrieben. Eine 470 Kilowattstunden (kWh) starke Batterie sorgt für eine Reichweite von 220 bis 250 Kilometern. Der eCitaro G von Mercedes-Benz (EvoBus) bietet fast vierzig Sitz- und 75 Stehplätze.

Sein Elektroantrieb leistet in der Spitze 250 Kilowatt (umgerechnet 340 PS) und wird von einer weiterentwickelten Lithium Ionen-Batterie – einer sogenannten NMC-Batterie – mit Strom versorgt. Sie bietet eine Gesamtkapazität von 686 kWh – wovon 490 kWh nutzbar sind. Die Reichweite beträgt mindestens 220 Kilometer – und zwar über die gesamte Lebensdauer der Batteriepakete hinweg. Bevor der erste Elektrobus aber in Bremen-Nord seinen Linienbetrieb aufnehmen kann, muss noch die bestehende Infrastruktur angepasst werden.

Und diese beginnt bereits im Erdreich vor dem Betriebshof: Damit eine so große Zahl an Elektrobussen gleichzeitig über Nacht geladen werden kann, muss die Energieversorgung angepasst werden. Die Entscheidung für Bremen-Nord hat auch praktische Gründe. So erlaubt die große Fläche des Betriebshofs einen Weiterbetrieb während der Bauarbeiten.

Als reiner Busstandort fehlen außerdem störende Fahrleitungen und Gleise. Dies alles erleichtert die Umbauarbeiten, die sonst in so einer kurzen Zeit schwer realisierbar wären. Für die erforderliche Modernisierung in Blumenthal und die Beschaffung der Elektrobusse hat der Bremer Senat im Sommer 2022 insgesamt 99 Millionen Euro bewilligt. Davon trägt die Hansestadt Bremen etwa 59 Millionen Euro und 14,7 Millionen Euro trägt die BSAG selbst. Insgesamt 22,2 Millionen Euro kommen darüber hinaus als Fördermittel vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr.

Graphik: Bremer Straßenbahn AG

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