Technologieoffenheit auch für den Dieselbus
27.04.23 (Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld
Technologieoffen will die Düsseldorfer Rheinbahn AG als Verkehrsunternehmen in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt sein. Warum auch nicht? Man wird sicherlich niemanden finden, der per se den technischen Fortschritt ablehnt. Wir fahren ja auch nicht mehr mit Bussen durch die Gegend, die innen mit Glühbirnen beleuchtet werden. Technologieoffenheit heißt aber auch, dass man jenseits öffentlicher Fördergelder auch über moderne, saubere und zukunftsfähige Dieselbusse nachdenken muss.
Denn ganz gleich, was die Verkehrsunternehmen ihren Tageszeitungen erzählen, ganz gleich was Politiker glauben in Gesetzesfassung gießen zu können: Der konventionelle Dieselbus ist auf dem Markt unschlagbar. Wenn bei der nächsten Busanschaffung die öffentlichen Fördergelder ausbleiben – ob vom Land oder vom Bund ist dabei egal – die Wahl wird immer auf den konventionellen Dieselbus fallen. Keine vermeintlich alternative Traktionsart ist marktfähig.
Die Annahme ist jetzt, dass Wasserstoffbusse, Elektrobusse oder was auch immer für eine Hokuspokus-Technologie nach einem nicht definierten, aber begrenzten Anlaufzeitraum so wirtschaftlich wird, dass sie im Vergleich zum Dieselbus mithalten kann und dieser dann quasi von selbst verschwindet. Dabei werden sogenannte „alternative Traktionsarten“ nicht erst seit neuestem mit erheblichen öffentlichen Geldern gefördert, bislang auch durchaus mit Erfolg: Zahlreiche Verkehrsunternehmen haben den vollständigen Dieselausstieg bei ihren Busflotten nicht nur angekündigt, sondern auch in Teilen bereits umgesetzt.
Das geht aber nur mit zusätzlichen Geldern von der öffentlichen Hand. Sollten sich die politischen Mehrheitsverhältnisse in dieser Frage ändern, dann wird kein Stadtkämmerer und kein Stadtwerke-Vorstand von sich aus Linienbusse anschaffen, die über teure sogenannte Alternativtraktionen verfügen, weil sie nicht darstellbar sind. Und vergessen wir nicht: Der technische Fortschritt findet ja auch beim konventionellen Dieselbus nach wie vor statt.
Ein Dieselbus mit Baujahr 2023 stößt deutlich weniger Schadstoffe aus und verbraucht deutlich weniger Dieselkraftstoff als einer mit Baujahr 2018 oder 2013. Von den Baujahren 2003, 1993 oder 1983 gar nicht zu sprechen: Hier hat bereits eine massive Fortentwicklung stattgefunden und diese ist mitnichten abgeschlossen. Das Marktvolumen ist groß und der Konkurrenzdruck durch die verschiedenen Hersteller auch. Hier finden also Forschung und Entwicklung ohne Finanzhilfen der öffentlichen Hand statt.
Zumal wir bei einem Dieselbus auch wissen, dass dieser relativ problemlos selbst eine siebenstellige Zahl von Kilometern leisten kann. Bei allen möglichen andere Traktionsarten ist das überhaupt nicht klar: Niemand kann heute sagen, mit welchen Kosten für außerordentliche Reparaturen oder ungeplante Ersatzteilbeschaffungen man während der Einsatzdauer solcher Fahrzeuge rechnen muss: Ein Problem, das auf der Schiene wie auf der Straße gilt. Deshalb bleibt der moderne Dieselbus auch in Zukunft Teil eines guten öffentlichen Verkehrs.
Siehe auch: Rheinbahn nimmt Wasserstoffbus in Empfang
Foto: Düsseldorfer Rheinbahn AG