Ausbau von München nach Garmisch
05.04.23 (Bayern, Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld
Der Freistaat Bayern plant einen umfassenden Ausbau auf der Werdenfelsbahn und möchte dort mehr als zwölf Kilometer Zweigleisigkeit umsetzen. „Wir werden die Deutsche Bahn mit den Planungen für gleich zwei zusätzliche zweigleisige Streckenabschnitte zwischen Weilheim und Garmisch-Partenkirchen beauftragen,“ kündigt Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) an.
Der bereits im vergangenen Jahr avisierte Ausbau zwischen Uffing und Murnau wird um das zweite Gleis zwischen Eschenlohe und Oberau ergänzt. Überzeugt hat den Minister hierbei das Ergebnis der jüngst fertiggestellten Fahrplan- und Infrastrukturstudie Werdenfels des Freistaats. Für die Vorplanungen der beiden Abschnitte will das bayerische Verkehrsministerium in der Summe rund vier Millionen Euro in die Hand nehmen.
„Wir wollen München und Garmisch-Partenkirchen perspektivisch mit Expresszügen im Stundentakt in weniger als siebzig Minuten auf der Schiene verbinden. Dafür braucht es zwingend diesen infrastrukturellen doppelten Aufschlag auf dieser Strecke. Wir gehen als Freistaat pragmatisch in Vorleistung, weil uns diese Verbindung zwischen der Metropole München und dem ländlichem Raum im Süden Oberbayerns ungemein wichtig ist und der Bund selbst seiner infrastrukturellen Aufgabe einfach nicht nachkommt“, betont der Minister.
Neben einem verbesserten Fahrplankonzept sollen die zweigleisigen Streckenabschnitte auch die Betriebsqualität verbessern. Züge können sich in diesen Abschnitten künftig auf freier Strecke begegnen und müssen dort nicht mehr auf verspätete Gegenzüge warten. Der Ausbauabschnitt zwischen Uffing und Murnau ist 5,6 Kilometer lang.
Gemeinsam mit dem bereits zweigleisigen Abschnitt zwischen Murnau und Hechendorf soll damit eine rund 9 Kilometer lange durchgehend zweigleisige Strecke entstehen. Für die Vorplanung dort rechnet der Freistaat mit Kosten von rund 1,5 Millionen Euro, der entsprechende Planungsvertrag soll bis zum Sommer 2023 unterzeichnet werden. Der andere Ausbauabschnitt zwischen Eschenlohe und Oberau ist 6,5 Kilometer lang.
Wegen der topografisch anspruchsvolleren Verhältnisse wird hier mit Kosten von rund 2,5 Millionen Euro für die Vorplanung gerechnet. Ein Vertragsabschluss soll noch in diesem Jahr erfolgen. Noch in diesem Jahr führt die DB mit Investitionen von über 100 Millionen Euro ein Investitionsprogramm für die Bahnstrecken im Werdenfels und im Oberland durch, um die dortige Bahninfrastruktur zu modernisieren und Mängel zu beseitigen.
Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2027 hat die BEG jüngst den Zugverkehr gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Tirol neu ausgeschrieben. Dabei sollen Optimierungsmöglichkeiten realisiert werden, die ohne Infrastrukturausbau umsetzbar sind. Wichtigste Verbesserungen sind ein umsteigefreier Stundentakt von München über Mittenwald nach Innsbruck und mehr Sitzplätze in den Zügen. Langfristig soll es ein neues Fahrplankonzept geben.
Foto: Deutsche Bahn AG / Uwe Miethe