Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

VVS: D-Ticket erhält grünes Licht

01.03.23 (Stuttgart) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Aufsichtsrat des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart hat der Einführung des neuen günstigen Angebots im VVS-Tarifgebiet zugestimmt. Voraussetzung sei allerdings, dass die entstehenden Mindereinnahmen, die das mit öffentlichen Mitteln subventionierte Deutschlandticket verursacht, vollständig und dauerhaft ausgeglichen werden. Eine Musterförderrichtlinie, die das Ausgleichsverfahren regelt, ist derzeit von Bund und Ländern in Vorbereitung und wird mit der EU-Kommission abgestimmt.

Wichtig ist dem VVS-Aufsichtsrat aber auch, dass die Ausgleichsmittel – wie im vergangenen Jahr beim Neun-Euro-Ticket – frühzeitig ausgezahlt werden, um die Liquidität der Verkehrsunternehmen sicherzustellen – diese leiden aktuell unter den stark gestiegenen Energiepreisen. An das Land Baden-Württemberg wurde ein entsprechender Appell gerichtet, dafür Sorge zu tragen. Das vom Bundesverkehrsministerium angestoßene Gesetzgebungsverfahren soll am 31. März 2023 mit einem Beschluss des Bundesrats beendet werden.

Wenn alles nach Plan läuft, startet das Deutschlandticket am 1. Mai 2023. Die Abo-Center im VVS bereiten sich seit einiger Zeit intensiv auf die Einführung des Deutschland-Tickets vor. Allen Bestandskunden im VVS wird eine automatische Umstellung auf das Deutschlandticket angeboten. Auf Wunsch können sie aber auch in ihrem bisherigen Aboprodukt bleiben. Der Preis des neuen Tickets ist mit 49 Euro günstiger als fast alle aktuell gültigen VVS-Abonnements. Auch das VVS-Seniorenticket ist mit 51,90 Euro teurer als das neue Deutschland-Ticket.

Der VVS geht deshalb davon aus, dass nahezu alle VVS-Abonnenten zum neuen Deutschlandticket wechseln. Das im VVS sehr erfolgreiche Jobticket-Modell, das einen Rabatt bei einem Arbeitgeber-Zuschuss vorsieht, soll beibehalten werden. Vorgesehen ist ein Rabatt von fünf Prozent, wenn der Arbeitgeber mindestens ein Viertel des Ticketpreises bezahlt – das entspricht einem Arbeitgeberzuschuss von 12,25 Euro.

Die Abo-Center gehen in Kürze auf die Arbeitgeber zu und informieren sie über das neue Modell. Die Landeshauptstadt Stuttgart hat bereits beschlossen, das Deutschland-Ticket für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bestellen und die Kosten vollständig zu übernehmen. Die bestehenden und genehmigten VVS-Tickets bleiben nach Einführung des Deutschland-Tickets bis mindestens Ende 2023 erhalten. Nach Einführung des Deutschland-Tickets wird die Nachfrageentwicklung in den bestehenden Angeboten regelmäßig analysiert.

Im Herbst soll dann im Rahmen eines Tarifsymposiums mit den Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen über die künftige Gestaltung des Tarifportfolios angesichts des Deutschland-Tickets diskutiert werden. Weiterhin angeboten werden soll auch das bestehende Upgrade für VVS-Abonnenten. Für 9,90 Euro pro Monat kann – wie bisher – das „Ticket-Plus“ erworben werden, das eine Übertragbarkeit, Mitnahmeregelungen und eine erweiterte Mobilitätsgarantie beinhaltet.

Kommentare sind geschlossen.