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Mikromobilität am Brandenburger Tor

23.03.23 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Als Ordnungsrahmen für Mietfahrzeuge der Mikromobilität entstehen im Berliner Zentrum mehr als 100 anbieterneutrale Abstellflächen. Als Teil dessen wurden letzte Woche die ersten 19 Standorte zwischen Brandenburger Tor, Friedrichstraße und Potsdamer Platz fertigstellt und durch die Senatsmobilitätsverwaltung, das Bezirksamt Mitte und die BVG AöR eröffnet. Das Projekt wird durch den Berliner Senat finanziert.

Die BVG AöR setzt es um und betreibt die Jelbi-Standorte. Bezirke, Anbieter und BVG AöR stimmen sich eng zu den konkreten Orten ab. Die Genehmigungen der Flächen erstellen dann die Bezirke. Die im Rahmen des Pilotprojekts umgesetzten Abstellflächen schließen an bereits bestehende Jelbi-Punkte und weitere durch den Bezirk errichtete Parkplätze für Elektrokleinstfahrzeuge an.

Insgesamt gibt es in diesem Bereich im Bezirk Mitte nun 26 Stellflächen für Mietfahrzeuge der Mikromobilität. In diesem Areal entsteht eine rund einen Quadratkilometer große Parkverbotszone, in der die Miete der Mikromobilitätsangebote nur noch auf den neu geschaffenen Abstellflächen beendet werden kann. Damit werden Sharing-Fahrzeuge gebündelt zur Verfügung gestellt.

Meike Niedbal (Grüne), Staatssekretärin für Mobilität: „Mietfahrzeuge wie Fahrräder oder E-Scooter sind als Ergänzung zum ÖPNV ein wichtiger Baustein der innerstädtischen Mobilität. Gerade im Berliner Zentrum sind diese Angebote extrem nachgefragt. Mit den neu geschaffenen Stellflächen sorgen wir dafür, dass wild abgestellte Roller oder Räder nicht zum Ärgernis oder zur Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer werden.“

Die Abstellflächen schaffen einen Ordnungsrahmen gegen wildes Parken von (E-)Mieträdern, E-Scootern und E-Mopeds. Die Gefahr für Fußgänger durch herumliegende Fahrzeuge wird so effektiv gemindert. Im Durchschnitt sind die Stellflächen alle 200 Meter zu finden, um so möglichst flächendeckend Parkmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. An besonders hochfrequentierten Orten, wie etwa dem Potsdamer Platz oder am Brandenburger Tor, ist die Dichte noch höher. Die Flächen sind für alle Zweirad-Anbieter offen, die eine Sharing-Sondernutzungserlaubnis haben.

Almut Neumann (Grüne), Bezirksstadträtin für den öffentlichen Raum in Mitte: „Mit den Jelbi-Punkten im Zentrum vernetzen wir die verschiedenen Mobilitätsangebote und machen den Nahverkehr noch attraktiver. Zugleich schaffen wir Ordnung auf den Gehwegen. Das ist wichtig, damit sich Fußgänger, ältere und sehbehinderte Menschen sicherer und ohne Hindernisse in der Stadt bewegen können.“

Nach dem gleichen Prinzip von Parkangeboten und Parkverboten sind bereits Jelbi-Standorte an der Charité, am Campus Buch und zuletzt am S- und U-Bahnhof Zoologischer Garten entstanden. Weitere derartige Cluster sollen bis Ende des Jahres in besonders belebten Kiezen in Mitte, Friedrichshain, Kreuzberg, Nord-Neukölln, Charlottenburg und Schöneberg folgen – ob auch die Berliner Außenbezirke erschlossen werden sollen bleibt abzuwarten.

Foto: Elke Stamm

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