KVB legt Jahresabschluss 2022 vor
24.03.23 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld
Nach zwei Jahren mit coronabedingten Einbrüchen bei den Fahrgastzahlen geht der Trend bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) wieder deutlich nach oben: 2022 gab es 236,1 Millionen Fahrten, das ist ein Plus von 64,4 Millionen oder 37,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zurückzuführen ist diese Entwicklung in erster Linie auf die Lockerungen der pandemiebedingten Einschränkungen.
Aber auch das Neun-Euro-Ticket, mit dem viele Menschen im Sommer drei Monate lang sehr kostengünstig und unkompliziert Bus und Bahn nutzen konnten, hatte sicherlich einen positiven Effekt. Die Auslastung der Fahrzeuge liegt aktuell im Schnitt wieder zwischen achtzig und neunzig Prozent im Vergleich zum Jahr 2019, als die KVB mit 286 Millionen Fahrgästen ein Rekordjahr verzeichnete. Die Zahl der Stammkunden ist leicht von 278.500 im Vorjahr auf 275.500 in 2022 gesunken.
„Wir freuen uns sehr, dass die Menschen nach und nach wieder zu uns zurückkehren,“ so die KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks. „Wir haben Köln in der Pandemie mobil gehalten, und wir werden weiterhin mit ganzer Kraft daran arbeiten, die Mobilitätswende in Köln und der Region mit unserem Beitrag voranzutreiben.“
Der Fahrgast-Anstieg spiegelt sich allerdings nicht in den Fahrgeldeinnahmen wider: Die Verkehrserlöse sanken um 17,7 Millionen Euro (acht Prozent) auf 201,9 Millionen Euro. Die entgangenen Einnahmen aus dem Neun-Euro-Ticket und die pandemiebedingten Einnahmeausfälle wurden durch öffentliche Zuschüsse innerhalb des ÖPNV-Rettungsschirms mit 92,9 Millionen Euro ausgeglichen. „Insgesamt war 2022 erneut ein herausforderndes Jahr für die Kölner Verkehrsbetriebe“, so Haaks.
Nach wie vor waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren, wenn auch in geringerem Maße als in den beiden Jahren zuvor. Überlagert wurde diese Entwicklung aber durch die Folgen des Krieges in der Ukraine mit stark steigenden Energie- und Rohstoffpreisen und einer damit einhergehenden Rekordinflation. Hinzu kam eine vor allem in der zweiten Jahreshälfte und weiterhin andauernde angespannte Personalsituation im Fahrbetrieb.
„Es waren schwierige Rahmenbedingungen, unter denen unser Unternehmen alle Anstrengungen unternommen hat, seinen Platz als der zentrale Mobilitätsdienstleister und einer der größten Arbeitgeber in Köln und der Region zu behaupten und zu stärken. Und diese Herausforderung hält, denn eine Verbesserung hinsichtlich Preissteigerung, Zuverlässigkeit bei ertragspartnern, Materialverfügbarkeit, Inflationsentwicklung etc. zeichnet sich m. E. nicht ab“, so Stefanie Haaks.
In der zweiten Jahreshälfte wurde die Personalsituation im Fahrbetrieb zunehmend angespannter – Grund war vor allem eine anhaltende, ungewöhnlich hohe Krankenquote. Ein Problem, mit dem leider fast alle Nahverkehrsunternehmen konfrontiert waren und sind. Die KVB hat darauf mit einer groß angelegten Recruiting-Kampagne reagiert, denn der Personalbedarf bleibt dauerhaft hoch.
Foto: Kölner Verkehrsbetriebe AG / Christoph Seelbach