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SBB will Qualitätsniveau halten

07.02.23 (Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Personenzüge der SBB verkehrten 2022 insgesamt sehr pünktlich: 92,5 Prozent kamen pünktlich an – auch dank guter Baustellenplanung. Die regionalen Unterschiede sind jedoch groß. In der Westschweiz und im Tessin sind Maßnahmen nötig, um die Pünktlichkeit zu verbessern. Ein Zug gilt als pünktlich, wenn er mit weniger als drei Minuten Verspätung am Zielbahnhof eintrifft.

Im Personenverkehr war dies im vergangenen Jahr bei 92,5 Prozent der Züge der Fall. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung von 0,6 Prozentpunkten. Nur im Pandemiejahr 2020 waren die Züge noch um 0,1 Prozentpunkte pünktlicher. Allerdings ist ein Vergleich schwierig. Damals gab es weniger Bautätigkeiten und weil weniger Fahrgäste unterwegs waren, verkehrten viele Züge verkürzt.

Für die gute Pünktlichkeit 2022 gibt es mehrere Gründe. Die SBB hat die Planung der Baustellen verbessert. Die Züge mussten zudem an weniger Stellen aufgrund von Baustellen langsamer fahren. Nur wenige nächtliche Bauarbeiten sind nicht rechtzeitig vor Betriebsstart am frühen Morgen beendet worden. Die verschiedenen Fachdienste, welche die Bauarbeiten ausführen und den Bahnbetrieb lenken, haben sehr gut zusammengearbeitet.

Fazit: Die integrierte Bahn bewährte sich. Dies wird auch in den kommenden Jahren von großer Bedeutung sein, denn das Bauvolumen nimmt 2023 und in den Folgejahren nochmals deutlich zu. Die SBB will das Pünktlichkeits-Niveau trotz der vielen Baustellen hochhalten. Zu den guten Pünktlichkeitswerten 2022 haben auch die tiefere Auslastung der Züge Anfang Jahr sowie das milde Wetter beigetragen.

Im letzten Quartal waren die Züge so pünktlich wie nie seit 2017 unterwegs. Üblicherweise häufen sich dann wegen des oft nassen, kalten und nebligen Wetters die Verspätungen. 98,7 Prozent der Kunden erreichten 2022 ihre Anschlüsse. Das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Mit ein Grund waren mehr Verspätungen bei internationalen Zügen. Am pünktlichsten verkehrten die Züge in der Deutschschweiz.

In der Westschweiz häuften sich Verspätungen ab September. Grund waren die zu knappen Reserven im Fahrplan, um die vielen laufenden Bauarbeiten zu ermöglichen. Die SBB ist daran, mit dem Bundesamt für Verkehr und den Westschweizer Kantonen einen neuen Fahrplan in der Romandie auszuarbeiten. Die Umsetzung soll ab dem Fahrplan 2025 erfolgen und wird im Rahmen der schrittweisen Einführung des Angebotskonzeptes 2035 weiterentwickelt.

Das Ziel ist es, die Pünktlichkeit der Züge zu erhöhen, Anschlüsse zu verbessern und einen reibungslosen Ablauf der Baustellen zu ermöglichen. Weitere Informationen dazu werden zu gegebener Zeit kommuniziert. Im Tessin häuften sich Verspätungen insbesondere zwischen Mai und September. Grund waren viele Störungen an den neuen Regionalverkehrszügen von TILO. Zudem konnten die Züge wegen der verzögerten Zulassung in Italien nicht wie geplant eingesetzt werden. Ab Herbst verkehrten die neuen Züge zuverlässiger.

Foto: Schweizer Bundesbahnen

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