VRR: Krisengipfel zur Strecke Kleve-Kempen
12.01.23 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Deutsche Bahn, der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr sowie Abgeordnete aus Bund und Land haben sich in dieser Woche zur achten Gesprächsrunde über die derzeitige Betriebsqualität auf der Eisenbahnstrecke zwischen Kleve und Kempen am Niederrhein getroffen. Nachdem die DB Netz AG im Dezember die zweite Baustufe der neuen Leit- und Sicherungstechnik zwischen Geldern und Kempen in Betrieb genommen hat, kommt es vermehrt zu Störungen auf der Strecke.
Weil die Störungen unterschiedliche Ursachen haben, hat DB Netz ein Maßnahmenpaket zur Stabilisierung Qualität auf den Weg gebracht. So wird der Infrastrukturbetreiber gemeinsam mit dem Hersteller in zwei Stufen bis Ende Januar Software-Updates aufspielen. In den Stellwerken sind Technik-Teams im Einsatz, um im Störungsfall sofort eingreifen zu können. Zudem sind Experten des Herstellers vor Ort, um die Fehler zu analysieren und systematisch zu beheben. Außerdem werden Kabelfehler detektiert und behoben.
Auch die Bahnübergangssteuerungen wurden überprüft, neu justiert oder präventiv Schrankenantriebe ausgetauscht. Um den Fahrgästen im Störungsfall möglichst schnell eine alternative Fahrmöglichkeit anbieten zu können, hat die DB AG in enger Abstimmung mit dem VRR und der zu Transdev gehörenden dort verkehrenden Rhein-Ruhr-Bahn Standby-Busse beauftragt. So kann dann deutlich schneller als herkömmlich ein Busersatzverkehr entlang der Strecke pendeln.
Die DB AG entschuldigt sich ausdrücklich bei ihren Fahrgästen und der Rhein-Ruhr-Bahn für die Betriebsqualität und die Störungen auf der Strecke. Die Gesprächsrunde zur Bahnstrecke zwischen Kleve und Kempen geht auf Initiative von Bundes- und Landtagsabgeordneten in der Region zurück. In engem Schulterschluss haben Politik, VRR und DB AG so die Voraussetzungen geschaffen, um die Strecke – anders als ursprünglich geplant – deutlich früher zu modernisieren.
Dafür wurden Mittel aus dem Schnellläuferprogramm des Bundes eingesetzt, das vorhandene Stellwerks- und Bahnübergangstechnik durch digitale Stellwerkstechnik ersetzt. Die Strecke Kleve-Kempen ist in nur rund zwei Jahren modernisiert worden. Dabei wurden auf einer Länge von 54 Kilometern 11 neue Technikmodule für die Zugsteuerung gebaut, 175 km Kabel verlegt, 170 Signale erneuert und zahlreiche Bahnübergänge technisch aufgerüstet oder erneuert. Die erste Baustufe zwischen Kleve und Geldern ist im Dezember 2021 in Betrieb genommen worden und läuft stabil.
Grundsätzlich allerdings hat der Aufgabenträger kein direktes Vertragsverhältnis mit dem Infrastrukturbetreiber und im Falle von Schlechtleistungen auf dessen Seite sind auch keine Pönalisierungen möglich – anders als bei Schlechtleistungen des Verkehrsbetreibers. Hier allerdings sprechen der Aufgabenträger, das Verkehrsunternehmen und Politiker aus Bund und Land mit einer Stimme und sind so in der Lage, eine angemessene Drucksituation aufzubauen.
Foto: Transdev Rhein-Ruhr GmbH