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VDV publiziert Personalpapier

19.01.23 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat sein neues Personalpapier vorgelegt. Es zeigt die ganze Breite der Herausforderungen im Personalbereich auf. In acht Kapiteln – von Digitalisierung, Unternehmenskultur, Führung, über Personalentwicklung und Diversität bis hin zu Finanzierung, Tariftreue und Personalsicherung – werden die Herausforderungen für die Branche und erste Lösungsansätze beschrieben.

Harald Kraus, Vorsitzender des VDV-Personalausschusses und Arbeitsdirektor der Dortmunder Stadtwerke DSW21: „Im ÖPNV in Deutschland werden bis 2030 rund 74.000 Beschäftigte in den Ruhestand gehen. Zudem brauchen wir weitere 110.000 Arbeits- und Fachkräfte, um die quantitativen und qualitativen Anforderungen der Verkehrswende umsetzen zu können. Diese Entwicklung betrifft auch die Güterbahnen. Als Branchenverband erarbeiten wir Lösungen, um den Wandel zu gestalten.“

Der VDV führt begleitend dazu eine Branchenumfrage zum Personalbedarf im ÖPNV und bei den Eisenbahnen durch – dieses Jahr erweitert um den Aspekt Fachkräfterekrutierung aus dem Ausland. Auch die VDV-Jahrespressekonferenz in der nächste Woche wird einen Personalschwerpunkt haben. „Gleichzeitig legen wir konzeptionell nach: Neben dem jetzt veröffentlichten personalstrategischen Grundsatzpapier werden wir dieses Jahr VDV-Positionspapiere und Veranstaltungen zum Fach- und Arbeitskräftemangel, zur Arbeitsmigration sowie zur Bildung und Weiterqualifizierung veröffentlichen und organisieren.“

„Mit Macht drängen neue Akteure in den Markt. Mobilität hat sich zu einem Wachstumsfeld entwickelt. Gleichzeitig werden die ehrgeizigen verkehrlichen Klimaschutzziele nur mit mehr Bus- und Bahn-Angebot erreicht werden können. Dabei kommt den Beschäftigten eine zentrale Rolle zu. Als Branche stellen wir uns der neuen Realität des Arbeitnehmermarktes, des Generationenwechsels, der Arbeits-Flexibilisierung, der tiefgreifenden Digitalisierung. Die Verkehrsunternehmen sind bereit, sich dieser Transformation im Personalbereich zu stellen und die darin liegenden Chancen zu nutzen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu stärken“, so Harald Kraus.

Neben den grundsätzlichen Trends, die die Arbeitswelt der Branche verändern, gibt es auch solche, die vorübergehend und erschwerend hinzukommen. Die Verkehrsunternehmen in Deutschland sind gegenwärtig mit einer ungewöhnlich hohen Krankheitswelle konfrontiert, die regionalspezifisch dazu führen kann, dass Unternehmen in Stadt und Land erwägen müssen oder bereits gezwungen sind, den Fahrplan teilweise einzuschränken.

„Das betrifft zum Beispiel Verstärkerfahrten, eher touristische Angebote oder solche in der Tagesrandzeit. Vorher setzen wir jedoch alle Hebel in Bewegung, um Fahrtausfälle für die Fahrgäste zu vermeiden. Zu der Jahreszeit sind Erkältungswellen nicht ungewöhnlich und doch sind Krankenstände von tageweise über zwanzig Prozent ein Novum in den letzten Jahrzehnten.“

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