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VDV fordert Fachkräfteeinwanderung

08.12.22 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) begrüßt den Modernisierungsansatz, den die Bundesregierung bei der Fachkräfteeinwanderung verfolgt. „Fachkräfte sollen demnach nicht nur in dem Bereich arbeiten dürfen, für den sie eine Qualifikation haben, sie dürfen auch dann einreisen, wenn sie – auch ohne Abschluss – Berufserfahrung haben. Zudem sollen Nicht-EU-Migranten grundsätzlich Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten, wenn sie maßgebliche Kriterien – Qualifikation, Sprache, Berufserfahrung – in einem Punktesystem erfüllen. Jetzt kommt es natürlich auf die Ausgestaltung an, denn wir brauchen bei den Bus- und Bahnunternehmen alle helfenden Hände und klugen Köpfe“, so VDV-Vizepräsident Werner Overkamp.

Die Bundesregierung setzt in ihren Eckpunkten auf eine Säulensystematik aus „Fachkräften“, „Erfahrung“ und „Potenzial“. Der VDV sorgt sich jedoch um den formulierten Finanzierungsvorbehalt. Ohne zusätzliche Mittel können die Maßnahmen, die zu Ausgaben im Bundeshaushalt führen, nur umgesetzt werden, wenn sie in den Ressort-Einzelplänen gegenfinanziert werden.

Die Eckpunkte vereinfachen den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt: „Erstens, die sogenannte BlueCard wird geöffnet für beruflich ausgebildete Erwerbsmigrantinnen und -migranten – bislang lag der Fokus allein auf Akademikerinnen und Akademikern. Zweitens, die Einreise ist nun für Fachkräfte mit Abschluss und Berufserfahrung ohne langwieriges formales Anerkennungsverfahren für die Aufnahme von Tätigkeiten in nicht reglementierten Berufen möglich. Drittens können gemäß Papier auch diejenigen nach Deutschland einreisen, die eine Berufsausbildung in einem Unternehmen absolvieren.

Werner Overkamp: „Ich möchte hervorheben, dass die Unternehmen endlich einen größeren Entscheidungs- und Handlungsspielraum erhalten, unter anderem im Rahmen einer ‚Anerkennungspartnerschaft mit Erwerbsmigranten‘, die eine qualifizierte Beschäftigung und ein paralleles Anerkennungsverfahren ermöglicht.“ Für den öffentlichen Verkehr sind Sprachkenntnisse eine „Schlüsselkompetenz“.

„Sprachförderung ist daher gut investiertes Geld. Diejenigen, die fragen, wozu das Fahrpersonal oder die Kolleginnen und Kollegen in betrieblichen Funktionen überhaupt gut Deutsch sprechen muss, sage ich: Im Regelbetrieb wäre es schön, wenn die eine oder andere Service-Ansprache oder Hilfestellung auf Deutsch ergeht. Doch wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, ein Notfall, Unfall, eine Verletzung ist Deutsch unabdingbar: Hier brauchen wir die Level B1 und B2 sowie im Level C für höher Qualifizierte. Hier geht es um Qualität: Wir können auf diese wichtige Kommunikation mit den Fahrgästen, Betriebsleitzentralen und innerhalb des Unternehmens nicht verzichten“ so VDV-Vizepräsident Overkamp. Der VDV drängt darauf, hierfür die entsprechenden Finanzmittel und Ausbildungsstrukturen bereitzustellen. Ab Frühjahr soll das Fachkräfteeinwanderungsgesetz umgesetzt werden.

Foto: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

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