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ODEG: Betriebsstart im Netz Elbe-Spree

15.12.22 (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt) Autor:Stefan Hennigfeld

Eher holprig begann am letzten Sonntag der Betrieb der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft mbH (ODEG) im Netz Elbe-Spree. Insgesamt sechs Linien betreibt das Joint-Venture von Netinera und Benex im Auftrag der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Damit erhöhen sich die Zugkilometer, die die größte Wettbewerbsbahn in den neuen Bundesländern pro Jahr zurücklegt, von 13 Millionen auf 18 Millionen.

Der dichte Takt und die 53 modernen Züge bieten entscheidende Verbesserungen für den Pendler- und Reiseverkehr. Durch die länderübergreifenden Verbindungen erhöht sich unter anderem die Attraktivität eines unterschiedlichen Wohn- und Arbeitsortes, gerade in den schnell wachsenden Städten und Gemeinden außerhalb der Ballungsgebiete. Das Netz besteht aus den Linien RE 1 von Magdeburg über Berlin nach Cottbus, RE 8 von Wismar zum Flughafen BER, RB 33 von Jüterbog nach Potsdam, RB 37 von Beelitz nach Berlin-Wannsee und RB 51 von Rathenow in die Stadt Brandenburg. Im Jahr 2024 kommt die Linie RB 17 von Wismar über Schwerin nach Ludwigslust hinzu.

Pünktlich zum Start bringt die ODEG gemeinsam mit den Ländern Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt 29 neue Triebwagen vom Typ Desiro HC von Siemens auf die Schiene, deren Innendesign und Ausstattung stark an ein Flugzeug erinnern – nur mit mehr Beinfreiheit. Außerdem kommen 16 modernisierte KISS-Züge der Bestandsflotte und ab März 2023 acht neue Triebwagen vom Typ LINT54 von Alstom zum Einsatz.

Um den Fahrgästen im Nahverkehr ein möglichst optimales und zeitgemäßes Reiseerlebnis zu ermöglichen, verfügen sämtliche Züge über kostenfrei zugängliches WLAN, ein über Smartphone und Tablet nutzbares Fahrgastportal sowie großzügige Fahrradabstellflächen. Neue TFT-Monitore im Rahmen des Fahrgastinformationssystems bieten Live-Informationen über Streckenverlauf, Ankunft, Folgeverbindung sowie die Sitzplatzauslastung in den einzelnen Wagen.

Auch an die Inklusion von mobilitätseingeschränkten Fahrgästen wurde gedacht: Die Türen im Servicemittelwagen des Siemens Desiro HC verfügen über zwei verschieden hohe Einstiege und bieten damit mindestens einen niveaugleichen Übergang in fast allen Bahnhöfen. Die Verwirklichung des Netzes Elbe-Spree ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu klimafreundlicher Mobilität und zur Verkehrswende, zugleich ein Bekenntnis der Länder an ihre Regionen. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat das europaweite Vergabeverfahren im Auftrag der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt federführend durchgeführt.

Auch die ODEG beteiligte sich an der Ausschreibung und erhielt Anfang 2019 den Zuschlag für die Lose 1 und 4. Die Vertragslaufzeit des Verkehrsvertrages umfasst zwölf Jahre. Für die Betriebsaufnahme hat die ODEG rund 300 neue Arbeitsplätze geschaffen und hiervon achtzig Prozent der Mitarbeiter für den Eisenbahnbetrieb selbst ausgebildet.

Foto: Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft mbH

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