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KVG unterstützt Anti-Missbrauchskampagne

09.12.22 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Kinder und Jugendliche sind vor allen in ihrem persönlichen Umfeld der Gefahr sexueller Gewalt ausgesetzt. Daran erinnert unter dem Titel „Schieb den Gedanken nicht weg!“ seit kurzem eine bundesweite Kampagne anlässlich des achten Europäischen Tages zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexueller Gewalt, der sich Stadt und Landkreis Kassel angeschlossen haben.

Die KVG unterstützt diese Aufforderung, bei sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche den Blick auch auf deren direktes Umfeld zu richten und aus diesem Bewusstsein heraus aktiv zu werden, wenn der Verdacht auf sexuellen Missbrauch besteht. Die Plakate der Kampagne sind jetzt in den ersten blauen Bussen und Bahnen der KVG zu sehen. Seit Jahren werden konstant tausende Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch zur Anzeige gebracht.

Doch das ist nur das polizeiliche Hellfeld. Das Dunkelfeld ist ungleich größer, heißt es dazu aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Schätzungsweise ein bis zwei Kinder pro Schulklasse seien von sexueller Gewalt betroffen. Bei rund drei Viertel der Fälle geschehe das in der eigenen Familie oder im sozialen Nahfeld.

Von den meisten Menschen aber werde dieses reale Risiko im eigenen Umfeld weitgehend verdrängt: Neunzig Prozent der Bevölkerung hielten es zwar für wahrscheinlich, dass sexuelle Gewalt vor allem in Familien stattfindet. 85 Prozent aber hielten es für unwahrscheinlich oder ausgeschlossen, dass sexuelle Gewalt in ihrer eigenen Familie passiert oder passieren könne, so das Ergebnis einer FORSA-Umfrage im Auftrag der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.

Mit kontrastiven, irritierenden Aussagen wie: „Geh nicht mit Fremden mit! – Und wenn es gar kein Fremder ist?“ oder „Mach niemandem die Tür auf! – Und wenn die Gefahr schon drinnen ist?“ stellt die Kampagne gewohnte familiäre Denkmuster in Frage und weist auf die reale Gefahr von sexueller Gewalt im persönlichen Umfeld hin.

Zugleich will sie Mut machen und auffordern, Verantwortung zu übernehmen und Teil einer gesellschaftlichen Selbstverständlichkeit zu werden: Zu handeln, wenn Kinder und Jugendliche sexualisierte Gewalt erleben und erwachsene Betroffene sexualisierte Gewalterfahrungen offenlegen. Sexualisierte Gewalt ist keine Privatangelegenheit, sondern Unrecht.

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