Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Hochbahn: U-Bahn alle 100 Sekunden

17.11.22 (Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Hamburger Hochbahn AG möchte die U-Bahn im Osten Hamburgs auf einen 100-Sekunden-Takt ausbauen. Fünfzig Prozent mehr Angebotskapazität auf dem Abschnitt zwischen der Horner Rennbahn und der Hamburger Innenstadt, mit bis zu 90.000 Fahrgästen pro Tag schon heute einer der fahrgaststärksten U-Bahn-Strecken, wird künftig ein deutlich leistungsfähigeres und noch attraktiveres U-Bahn-Angebot für die Fahrgäste ermöglichen.

Mit der Automatisierung der ersten Hamburger U-Bahn-Linien bereitet die Hochbahn im Hamburger Osten eine wesentliche technische Aufwertung des U-Bahn-Systems und eine deutliche Verbesserung des Nahverkehrsangebotes für die Bürger vor. Auf der Strecke zwischen Mümmelmannsberg/Billstedt und Horner Rennbahn sollen künftig bis zu vier Züge in zehn Minuten verkehren können. Heute fahren hier zwei bzw. ab Billstedt drei Züge Richtung Innenstadt.

Ab Ende 2026 kommt die Verlängerung der U4 auf die Horner Geest hinzu. Hier können an der Haltestelle Horner Rennbahn dann weitere zwei Zügen pro zehn Minuten auf die U2-Strecke einfädeln. Auf der gemeinsamen Strecke von U2 und U4 zwischen Horner Rennbahn und Innenstadt können dann bis zu sechs Züge in zehn Minuten fahren: in jede Richtung alle 100 Sekunden eine U-Bahn.

Die Automatisierung des U-Bahn-Betriebes wird die Fahrer nicht ersetzen. Sie werden weiterhin für den Fahrgastwechsel verantwortlich sein und können im Bedarfsfall eingreifen. Die Fahrt selbst wird vollautomatisch und über Rechner gesteuert erfolgen. Nur so ist der 100-Sekunden-Takt erreichbar. Im heutigen Betrieb liegt der engstmögliche Regeltakt bei 2,5-Minuten.

Die technischen Voraussetzungen für den automatisierten Betrieb schafft das Projekt U-Bahn100 der Hochbahn. Im Rahmen dieses Projektes werden die U-Bahn-Linien U2 (Mümmelmannsberg bis Christuskirche) und U4 (komplett) vorbereitet. Dazu müssen Stellwerke und Fahrzeuge digital aus- und aufgerüstet werden. Die Digitalisierung schafft die wesentliche Voraussetzung für eine deutlich höhere Beförderungskapazität und ein zu den Zielen des Hamburg-Taktes passendes Angebot.

Mit der Umsetzung des Projekts U-Bahn100 steigt aber nicht nur die Leistungsfähigkeit und das Platzangebot auf der Strecke. Für den Fahrgast bedeutet der enge Takt vor allem, dass immer eine U-Bahn für ihn bereit steht oder innerhalb von anderthalb Minuten eine neue U-Bahn in seine Haltestelle einfährt. Für den automatisierten Betrieb müssen alle sechs Stellwerke entlang der Strecke aufgerüstet werden. Diese Aufgabe übernimmt Siemens in der Abstimmung mit der Hochbahn.

Alstom verantwortet die Umrüstung aller 163 DT5-Fahrzeuge. Bei der Ausschreibung der DT6-Fahrzeuge, die aktuell läuft, sind diese Anforderungen bereits enthalten. Für die DT4-Fahrzeuge, die ab Mitte des Jahrzehnts nach und nach durch die DT6 ersetzt werden, ist eine Umrüstung wirtschaftlich und technisch nicht sinnvoll, sie kommen auf diesen Linien nicht zum Einsatz.

Foto: Hamburger Hochbahn AG

Kommentare sind geschlossen.