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Hallendachsanierung in Dresden

15.11.22 (Sachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit dem 2. Juni wurde auf der südöstlichen Bahnhofsseite über den Bahnsteigen 1 bis 3 des Dresdner Hauptbahnhofs die neue Membran ausgerollt und befestigt sowie die darunter liegende alte Dachhaut entfernt. Am 8. August begannen die Bauarbeiten im nordöstlichen Abschnitt über den Bahnsteigen 12 bis 14, die nunmehr planmäßig beendet wurden. Das nach Entwürfen des Architekturbüros Foster + Partners gestaltete Hallendach des Dresdner Hauptbahnhofs wurde 2006 fertiggestellt.

Im Verlauf der Bauarbeiten wurden das Tragwerk des Hallendachs saniert und auf den Stahlträgern als herausragendes architektonisches Merkmal eine lichtdurchlässige Glasfasermembran montiert. Im Winter 2010/11 trug das Membrandach starke Schäden davon. Seitdem gab es jährlich weitere Schadstellen, welche kontinuierlich ausgebessert oder gesichert wurden.

Bereits 2019 wurden unter das Dach Sicherungsnetze eingezogen, damit nichts herabfallen kann. Diese dienen während der Sanierungsarbeiten auch als Arbeitsplattform. In Auswertung der Ergebnisse gründlicher Untersuchungen wurde die Entscheidung getroffen, die textile Bespannung des Dachs über den Bahnsteigen komplett auszutauschen.

„Mit einer Erneuerung der Dachhaut werden wir die Funktionalität der Hallendachkonstruktion wiederherstellen und dauerhaft sichern. Außerdem bleibt die gelungene Verbindung zwischen der historischen Stahlkonstruktion aus dem 19. Jahrhundert und der Zeltdachmembran des 21. Jahrhunderts erhalten“, erläutert Heiko Klaffenbach, Leiter des Bahnhofsmanagements Dresden.

Während der Hauptbauarbeiten wird das Hallenschiff in drei Abschnitte eingeteilt, sodass jährlich abschnittsweise über die gesamte Länge der Bahnhofshalle die alte Dachhaut entfernt und die neue Membran am Tragwerk montiert wird. Eine sorgsame Verarbeitung des textilen Gewebes ist nur unter bestimmten Temperaturbedingungen möglich, sodass sich die Montagearbeiten auf die warme Jahreszeit beschränken.

Im Jahr 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Bund, Freistaat Sachsen und die Deutsche Bahn investieren rund 44 Millionen in die Erneuerung des Hallendachs. Besonders herausfordernd sind der Transport, die Lagerung und die händische Montage der Membranhaut, ohne das Material zu beschädigen. Speziell ausgebildete Industriekletterer montieren die Dachmembran. 2022 wurden 32 Glasfaser-Membran-Rollen angeliefert und verbaut, das entspricht einer Fläche von 7.500 Quadratmetern.

Bis zum Bauabschluss wird insgesamt eine Fläche von rund 33.000 Quadratmetern erneuert. Verbaut werden mit Zuschnitt und Überlappung rund 40.000 Quadratmetern Material. Die teflonbeschichtete Dachhaut ist 0,8 mm dick. Beim Entrollen und Anbringen hat sie eine leicht bräunliche Farbe. Durch die UV-Strahlung bleicht sie aus. Die größte Rolle (inkl. Stahlkern für Transport) wiegt etwa 1.500 kg und ist 14 Meter breit, die kleinste Rolle wiegt etwa 550 kg und ist 5 Meter breit.

Foto: Deutsche Bahn AG / Jörg Bönisch

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