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Neue SCI-Studie zu Triebzügen

24.10.22 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

In Zeiten global wirkender Krisen erwartet SCI Verkehr, dass sich der Neumarkt für Triebzüge im Regional- und Nahverkehr trotz zahlreicher Herausforderungen widerstandsfähig zeigt. Geplante Beschaffungen, insbesondere von Triebzügen in Europa, sind größtenteils durch staatliche Finanzgarantien abgesichert oder werden direkt von den Ländern bzw. ihren Regionen beauftragt.

Dies unterstreicht die Robustheit des Marktes in den nächsten Jahren und bietet Raum für zusätzliche Opportunitäten, wie SCI Verkehr in der neuesten MultiClient-Studie „Multiple Units – Global Market Trends“ aufzeigt. Allerdings könnten die aktuellen globalen Entwicklungen und eine drohende Rezession auch in der Schienenfahrzeugindustrie weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen.

Das weltweite Marktvolumen für Neufahrzeuge im Triebzugsegment steigt unter Vorbehalt von Unsicherheiten auch aufgrund der hohen Inflation von derzeit rund 11,2 Mililarden Euro um ca. fünf Milliarden Euro bis 2026. Angespannte globale Wertschöpfungs- und Lieferketten sowie steigende Material-, Ressourcen- und Arbeitskosten führen zu anhaltenden Problemen, die von hoher Inflation sowie steigenden Energiepreisen und Zinssätzen begleitet werden.

Die Folgen in Kombination mit einer zunehmend restriktiven Finanzpolitik bremsen derzeit die gesamtwirtschaftlichen Aussichten, was die Schienenfahrzeugindustrie im Allgemeinen und ihre Zuliefererlandschaft im Besonderen vor große Herausforderungen stellt. Die Aussichten für das Neugeschäft von Triebzügen bleiben dennoch in den nächsten Jahren positiv, auch weil Beschaffungen teilweise durch Konjunkturpakete während der Pandemie und in einer möglichen kommenden Phase des wirtschaftlichen Abschwungs langfristig finanziert werden.

Kaufvorhaben von Triebzügen sind vielerorts dringend erforderlich, um alternde Fahrzeugflotten zu ersetzen und ambitionierte Erweiterungspläne zur Steigerung der Fahrgastleistung und -qualität herbeizuführen. Für das Marktvolumen wie auch -wachstum zeigt sich insbesondere Europa als weltweit wichtigster Markt für Triebzüge verantwortlich: Mit etwa 6,4 Milliarden Euro macht der europäische Triebzugmarkt im Jahr 2021 mehr als die Hälfte des globalen Marktvolumens im Neufahrzeuggeschäft aus. Während das Euro-Wachstum global v.a. inflationsbedingt über neun Prozent im Jahr bis 2026 beträgt, fällt die Steigerung gemessen an der Anzahl Züge mit 6,1 Prozent jährlich moderater aus.

Auch in Bezug auf die bestehende Flotte weisen die europäischen Staaten die höchsten Werte auf. Mit über 27.000 in Betrieb befindlichen Triebzügen liegt der Anteil bei mehr als fünfzig Prozent im Vergleich zu den Flotten im Rest der Welt. Als zweitwichtigster Markt zeichnet sich Asien verantwortlich für ein stabiles Wachstum bei Elektrotriebzügen, hervorgerufen durch die Kernmärkte Japan und Indien sowie eine erwartete überdurchschnittliche Zunahme an Triebzügen mit alternativen Antrieben wie Wasserstoff- oder Batterietraktion.

Foto: Siemens Mobility GmbH

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