Bayern: VCD fordert Landes-Engagement
07.10.22 (Bayern, Westdeutschland) Autor:Stefan Hennigfeld
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) in Bayern appelliert an Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), dringend mehr für den Schienenverkehrzu tun. „Auch Bayern muss seinen Anteil an der Verkehrswende leisten. Statt ständig mehr Geld vom Bund zu fordern, soll das Land endlich eigenes Geld in den Bahnverkehr investieren“, bekräftigt Christian Loos, der Vorsitzende des bayerischen VCD.
„Es kann nicht angehen, dass der bayerische Verkehrsminister Kürzungen des Bahnverkehrs androht und sogar die Reaktivierung von positiv bewerteten Strecken auf Jahre verweigern will, wenn er nicht noch mehr Zahlungen vom Bund erhält“, so Gerd Weibelzahl, Bahnexperte des VCD Bayern. Selbst bereits zugesagte Reaktivierungsprojekte werden auf unbestimmte Zeit verschoben.
Dabei zeigt sich der Freistaat als wenig vertrauenswürdiger Partner gegenüber der kommunalen Ebene und den Eisenbahninfrastrukturunternehmen, die sich auf die Zusagen des Freistaates verlassen haben und z.B. Zweckverbände gegründet oder auch Strecken gekauft oder gepachtet haben. Gleichzeitig steckt das Land Zuschüsse Dritter in den S-Bahn-Tunnel in München, die dann für den öffentlichen Verkehr in der Fläche fehlen.
„Ist nun das Ende der Flächenbahn eingeleitet?“ fragt Weibelzahl. Letztlich bedrohen die geplanten Kürzungen die Versorgung der Bevölkerung außerhalb der Ballungsgebiete mit öffentlichem Verkehr und damit die für den Klimaschutz notwendige Verkehrswende vom Auto zu dessen Alternativen. Auch bei der Nachfolge des Neun-Euro-Tickets spielt der Freistaat den Bremser, obwohl Bayern von einem länderübergreifenden Ticket profitieren würde.
Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) ließ zuletzt über den Bayrischen Rundfunk ausrichten, dass er eine Beteiligung des Freistaates an einer Nachfolgeregelung ablehne. Wenn der Bund den Vorschlag des VDV umsetzen wolle, ein landesweit gültiges Ticket für 49 Euro im Monat und ein bundesweit gültiges Ticket für 69 Euro im Monat einzuführen, müsse dieser allein die Kosten tragen – und das obwohl der 2018 geschlossene Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern die Einführung eines 365-Euro-Jahrestickets für die Regionen München und Nürnberg vorsieht.
Foto: Deutsche Bahn AG / Uwe Miethe