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VRR: Fahrpreiserhöhung im neuen Jahr

26.09.22 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) wird die Fahrpreise zum Jahreswechsel um durchschnittlich 3,9 Prozent erhöhen. Nicht berücksichtigt ist dabei eine mögliche Planung für eine dauerhafte Nachfolgeregelung zum Neun-Euro-Ticket, das derzeit diskutiert wird. Der Bund folgt dabei dem VDV-Vorschlag, ein landesweit gültiges Ticket für 49 Euro und ein bundesweit gültiges Ticket für 69 Euro im Monat auf den Markt zu bringen – allerdings müssten die Länder sich finanziell daran beteiligen, was derzeit abgelehnt wird.

Eine Tarifentscheidung ist als Beitrag zur zukünftigen Aufrechterhaltung des ÖPNV-Angebots trotz der aktuellen Diskussion um ein solches „Klimaticket“ als Nachfolgeprodukt zum Neun-Euro-Ticket notwendig. Zudem benötigt eine reguläre Tarifumstellung bei allen Verbundunternehmen in der Regel rund drei Monate.

„Die derzeitige Diskussion um eine weitere bundesweite Tarifinitiative hat der Verbund bei seinen Tarifentscheidungen natürlich im Blick. Solange sich Bund und Länder allerdings noch nicht geeinigt haben, werden wir formelle Beschlüsse fassen. Die Tariferhöhung bleibt in einem für unsere Kundinnen und Kunden vertretbaren, für die künftige Finanzierung zwingend notwendigen, aber längst nicht ausreichenden Rahmen. Sie soll die Verkehrsunternehmen dabei unterstützen, ihr Verkehrsangebot zu sichern“, sagt José Luis Castrillo, Vorstand des VRR.

Die jetzt beschlossene Preismaßnahme ist der sehr dynamischen wirtschaftlichen Situation geschuldet. Denn auch die Verkehrsunternehmen bekommen nach wie vor die aktuell angespannte Preisentwicklung mit einer Inflationsrate in Höhe von fast acht Prozent zu spüren. Neben den allgemein steigenden Kosten für Personal sind es insbesondere die Kosten für Energie, die es zu finanzieren gilt.

Nach aktuellen Hochrechnungen ergibt sich für 2023 ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf für den Nahverkehr im VRR von 500 Millionen Euro pro Jahr, der sich aus erwarteten Mehraufwendungen für Energie und Corona-Schäden zusammensetzt. Dieser ist durch die kommunalen Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen allein nicht kompensierbar. Die derzeitigen Einnahmen reichen nicht mehr aus, um die Aufwandssteigerungen bei den Verkehrsunternehmen zu decken.

Bleibt die Situation so, wie sie ist, wird es perspektivisch nicht möglich sein, den Status quo des derzeitigen Angebots zu halten. Der VRR sieht die Bestandsverkehre zunehmend gefährdet. Um also das Verkehrsangebot für das kommende Jahr aufrechterhalten zu können, werden die Nutzer in der aktuellen Situation einen Beitrag zur Finanzierung des Angebots der Unternehmen leisten müssen.

Das aktuelle Angebot kann durch diese Tarifmaßnahme allerdings nur zum Teil finanziert werden. Weitere erhebliche finanzielle Mittel seitens des Bundes und des Landes sind erforderlich, um das Leistungsangebot des SPNV und des kommunalen Verkehrs auch im kommenden Jahr stabil zu erhalten. Hier sind Bund und Länder gleichermaßen gefordert.

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