VBB-Netz Nord-Süd: Zuschlag an DB Regio
29.09.22 (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt) Autor:Stefan Hennigfeld
Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat den Zuschlag im Wettbewerbsverfahren Netz Nord-Süd an die DB Regio Nordost erteilt. Der VBB fungiert als Vergabebüro und hat das Wettbewerbsverfahren Netz Nord-Süd im Auftrag der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt durchgeführt. Im zukünftigen Netz Nord-Süd wird das Angebot für die Fahrgäste auf der Schiene durch mehr Fahrten im Pendler- und Ausflugsverkehr, durch neue und modernisierte Fahrzeuge und mehr Sitzplätze deutlich erhöht.
Die Betriebsaufnahme ist für Dezember 2026 vorgesehen. Dabei sind etliche Erweiterungen des bestehenden Angebotes gesichert. Die Vergabe des Netzes Nord-Süd umfasst die Linien RE3, RE4 und RE5. Die Leistungen enthalten insgesamt ca. 11,6 Millionen Zugkilometer pro Jahr. Insgesamt wird das Angebot auf vielen Abschnitten ausgeweitet. Dies betrifft insbesondere die Anhalter Bahn zwischen Berlin und Jüterbog sowie nach Lutherstadt Wittenberg und Falkenberg (Elster), die Lehrter Bahn nach Rathenow und Stendal sowie die Strecken von Berlin nach Rostock und Stralsund.
Im Netz Nord-Süd werden Doppelstockzüge mit höheren Kapazitäten eingesetzt. Der künftige Fahrzeugbedarf umfasst insgesamt ca. 40 Zugverbände, die dabei in der Regel nun ganzjährig mindestens 500 Sitzplätze anbieten. Damit werden außerhalb der Sommersaison bis zu 20% mehr Sitzplätze im Vergleich zu den aktuell eingesetzten Zügen verfügbar sein. Mit Blick auf die starke Nachfrage im Abschnitt Berlin – Eberswalde – Angermünde und im Ausflugsverkehr werden die Sitzplatzkapazitäten auf der Linie RE3 deutlich darüber hinaus erhöht.
Bereits ab Dezember 2026 fahren die Züge mit einem starkerweiterten Angebot von knapp 580 Sitzplätzen, statt heute, je nach Jahreszeit, 420 bzw. 500. Perspektivisch sollen hier in den Spitzenzeiten, nach einem entsprechenden Infrastrukturausbau, Züge mit bis zu 780 Sitzplätzen zum Einsatz kommen. Aufgrund der Bedeutung aller Linien für den Ausflugsverkehr werden pro Doppelstockzug mindestens 72 Fahrradstellplätze bereitgestellt, auf der Linie RE3 werde pro Zug 84 Plätze angeboten. Davon sind wenigstens 24 nicht durch Klappsitze eingeschränkt, die demensprechend auch klar sichtbar markiert werden.
Im neuen Netz Nord-Süd werden Neufahrzeugen für die Linie RE3 und den Binnenverkehr in Mecklenburg-Vorpommern zwischen Neustrelitz und Stralsund sowie gebrauchte Doppelstockfahrzeuge für die übrigen Leistungen des RE5 und für die Linie RE4 eingesetzt. Die Gebrauchtfahrzeuge werden einem umfangreiches Redesign unterzogen und erhalten ein neuwertiges, modernes äußeres und inneres Erscheinungsbild. Ganzjährig werden hier 503 Sitzplätze und 72 Fahrradstellplätze unterwegs sein. Für die Linie RE3 werden insgesamt zwölf fünfteilige doppelstöckige Neufahrzeuge vom Typ Stadler KISS, für die RE5 im Binnenverkehr in Mecklenburg-Vorpommern dreieinstöckige vierteilige Neufahrzeuge vom Typ Stadler FLIRT XL eingesetzt.