Siemens: Vollautomatisierung in Paris
20.09.22 (Europa) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Modernisierung der Pariser U-Bahn-Linie 4 mit modernster Automatisierungstechnik ist nun abgeschlossen und die fahrerlosen Züge konnten ihren Fahrbetrieb aufnehmen. Dank der Digitalisierung und Optimierung der Linie 4 kann der öffentliche Nahverkehrsbetreiber RATP die Transportfrequenz sicher erhöhen, da der zeitliche Abstand zwischen den Zügen von 105 auf 85 Sekunden gesenkt wurde.
Siemens Mobility war 2015 von RATP mit der Automatisierung der Linie 4 beauftragt worden und stellte neben digitalen Kommunikationssystemen auch die CBTC-Signaltechnik für die Streckenmodernisierung bereit. Nach einem Testlauf ohne Fahrgäste, der im Juni begann, ist die Automatisierung der Linie 4 jetzt Realität. Nun sollen nach und nach mehr fahrerlose Züge eingesetzt werden, um die Strecke bis Ende 2023 vollständig zu automatisieren, d.h. fahrerlos zu betreiben.
„Die Automatisierung einer jahrhundertealten Linie ist ein weiterer Beweis für das einzigartige Know-how der RATP-Gruppe und ihres Partners Siemens Mobility im Bereich der automatischen U-Bahn-Systeme. Mit IDFM haben wir dieses Projekt auch genutzt, um die Strecke zum Vorteil der Fahrgäste zu modernisieren, mit Kabinentüren und besserer Fahrgastinformation. Von nun an werden weitere Modernisierungsprojekte mit Siemens Mobility durchgeführt, insbesondere die Einführung eines neuen automatischen Steuerungssystems auf der Linie 14 und deren Verlängerungen nach Saint-Denis Pleyel und zum Flughafen Orly“, sagte Catherine Guillouard, Präsidentin und CEO der RATP-Gruppe.
„Wir sind stolz, in Zusammenarbeit mit RATP und Île-de-France Mobilités, die Linie 4 im Rahmen dieses bahnbrechenden Projekts mit modernster Signal- und Automatisierungstechnik ausgestattet zu haben“, sagte Michael Peter, CEO von Siemens Mobility. „Paris hat eines der verkehrsreichsten U-Bahn-Systeme der Welt. Unser hochmodernes CBTC-Signalsystem mit GoA 4 wird einen fahrerlosen Betrieb von Zügen ermöglichen und kann automatisch und ohne Intervention an Bord steuern und überwachen. Dieses innovative System steigert die Pünktlichkeit und Verfügbarkeit des Service und verbessert somit den Fahrgastkomfort für die 700.000 Menschen, die täglich mit der Linie 4 fahren.“
Im Rahmen dieses Projekts hat Siemens Mobility die Schienen, die technischen Anlagen und die 52 automatischen Züge, die auf der Linie 4 fahren werden, mit seinen digitalen Systemen und seiner CBTC-Signaltechnik ausgestattet. Das Unternehmen stellte auch die technischen Geräte und die Software für das „Operation Command Center“ (OCC) bereit.
Dieses steuert die Signalanlage und die Antriebsenergieversorgung und dient als Schnittstelle zu den fahrzeug- und streckenseitigen Systemen. Dank der digitalen CBTC-Signaltechnik von Siemens Mobility kann RATP die Kapazität zukünftig sicher erhöhen und mehr Fahrgäste auf der Strecke befördern. Darüber hinaus verringert das automatische System den Antriebsenergiebedarf um bis zu 15 Prozent.