MVG nimmt Interimswerkstatt in Betrieb
27.09.22 (München) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) Verkehrswende haben einen Meilenstein in der Modernisierung der Trambahn erreicht. Die sogenannten Interimswerkstätten am Trambetriebshof Ständlerstraße wurden eröffnet und gingen am letzten Montag, 19. September, in Betrieb. Damit ist zum einen eine Voraussetzung für den Neubau des Betriebshofs erfüllt, zum anderen werden Werkstattkapazitäten dadurch erhöht.
„Mit den neuen Werkstatt- und Lagerhallen haben wir eine kurzfristige Lösung geschaffen, den Trambetrieb aufrecht erhalten zu können. Bis zur Inbetriebnahme des Neubaus können wir uns damit über Wasser halten. Die Verkehrswende schaffen wir mit dieser Übergangslösung aber nicht“, sagt MVG-Chef Ingo Wortmann.
Die Interimswerkstätten sind für einen Betrieb von etwa bis zu acht Jahren vorgesehen und sollen dann Stück für Stück in den Neubau umziehen, bevor sie anschließend zurückgebaut werden. Die Baukosten für die Interimswerkstätten belaufen sich auf etwa 15,5 Millionen Euro, inklusive der Planung und Nebenkosten auf etwa 20 Millionen Euro. Als Treiberin der Verkehrswende in München plant die MVG die Erweiterung ihres Angebots und damit auch die Vergrößerung des Trambahnnetzes sowie die Modernisierung und Ausweitung der Flotte.
„Für unsere neuen Fahrzeuge brauchen wir Platz – zur Abstellung aber auch in der Werkstatt, die bisher auf kleinere Fahrzeuggrößen und ältere Fahrzeugtypen ausgerichtet war. In den 60er- und 70er-Jahren hat niemand mehr an die Trambahn geglaubt. Heute erleben wir erfreulicherweise eine Renaissance. Um Schritt halten zu können, müssen wie die Infrastruktur und damit auch die Betriebshöfe modernisieren und ausweiten“, stellt Ingo Wortmann klar.
„Mit den Interimswerkstätten können wir ab sofort und, bis der Neubau in Betrieb geht, wieder mehr Fahrzeuge in kürzerer Zeit instand setzen. Für die Fahrgäste hat das ein stabileres Angebot mit weniger Ausfällen zur Folge, für unsere Werkstatt eine höhere Produktivität. Um den Anforderungen der Zukunft gewachsen zu sein und noch effizienter arbeiten zu können, brauchen wir aber mehr: zwölf statt der vier interimistischen Arbeitsgleise, fest fundamentierte Arbeitsstände mit Oberleitungen statt der jetzt in Betrieb genommenen mobilen Dachbühnen sowie Gruben unter allen Arbeitsgleisen – um nur einige Beispiele zu nennen“, sagt Oliver Glaser, Leiter Betrieb Schiene.
Auch die bis zu dreißig Arbeiter in den Werkstätten können aufatmen: In den letzten Jahren hatten sie mit besonderen Beeinträchtigungen zu kämpfen, die jetzt mit modernen Umkleide- und Waschräumen ein Ende haben. Neubauprojekt nach diversen Herausforderungen vor entscheidender Phase Seit 2015 planen die SWM und MVG mit dem Neubau des Trambetriebshofs Ständlerstraße den ersten Werkstattneubau bei der Tram seit 1963. 2018 musste die Planung angepasst werden, weil der Mobilitätsbedarf in der Zwischenzeit erheblich gestiegen war.
Foto: Stadtwerke München