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Dialogreihe open hvv startet

29.09.22 (Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Hamburger Verkehrsverbund (hvv) startet ein neues Konzept des Bürgerdialogs. So soll der direkte Austausch mit Fahrgästen und gesellschaftlichen Gruppen erleichtert werden. In dieser Woche finden in Fortführung der bisherigen open hvv-Workshops mehrere Veranstaltungen mit Schülern statt, in denen verschiedene Aspekte der Zukunft des Verkehrs diskutiert werden. Dort sind Ideen und Anforderungen an eine zukunftsweisende Mobilität (Intermodalität, Digitalisierung, Stadt und Umland) sowie an moderne Stadtplanung (autogerechte Stadt vs. zukunftsfähige Urbanität) gefragt.

Bereits drei open hvv-Workshops fanden bisher statt; eingeladen waren Familien, sensorisch eingeschränkte Menschen und, in einem dritten Workshop zum Neun-Euro-Ticket, gezielt Fahrgäste, die den hvv zuvor selten oder sogar nie genutzt hatten. Auftakt der Dialogreihe war der Austausch mit Familien. Dabei kristallisierte sich mit Blick auf die Anforderungen an die Tarifstruktur heraus: Familie ist nicht gleich Familie, die Bedürfnisse an Mobilität sind dementsprechend sehr unterschiedlich.

Daher sind flexible, übertragbare, einfache und digitale Modelle gefragt, aber auch einzelne Familien-Aktionszeiten und -angebote. Im Verlauf des Austauschs wurde gleichzeitig deutlich, dass viele familienfreundliche Angebote des hvv auch noch nicht allen Teilnehmenden bekannt waren: günstige Kinderfahrkarte, Mitnahmeregelungen bei Tageskarten und Vollzeit-Abos sowie zahlreiche bestehende und geplante tarifliche Angebote für Schüler.

Im open hvv-Workshop mit sensorisch eingeschränkten Fahrgästen wurde besonders deutlich, wie wichtig der persönliche Austausch ist. Denn für sehbehinderte, blinde, schwerhörige oder gehörlose Menschen ist Alltagsmobilität eine besonders schwierige Herausforderung und muss im Voraus genau geplant werden (können).

Sie brauchen eine gute Orientierung und müssen sich sicher fühlen. Wichtigste erste Ergebnisse waren insbesondere Ideen und Ansätze für hilfreiche technische Lösungen, wie beispielsweise die Verfügbarkeit von tages- und fahrtspezifischen Informationen, rechtzeitige Auskünfte zu unvorhersehbaren Störungen sowie eine breite Verfügbarkeit von Informationen nach dem Zwei-Sinne-Prinzip: Informationen sollten sowohl visuell als auch akustisch kommuniziert werden.

Das Auslaufen des Neun-Euro-Tickets war der thematische Anker dafür, gezielt Fahrgäste zu einem open hvv-Dialog einzuladen, die den hvv zuvor nie oder nur selten genutzt hatten, und mit ihnen über ihre Erfahrungen mit dem öffentlichen Nahverkehr zu sprechen. Besonders hervorgehoben wurde hier die Einfachheit und Flexibilität des Angebots.

Als attraktive Preisspanne nannten die Teilnehmer 0 bis 49 Euro für eine bundesweite Lösung. Dabei hat die Ampelkoalition dem Vorschlag des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen bereits zugestimmt: Es soll ein 49 Euro teures landesweites Monatsticket geben, allerdings müssen die 16 Bundesländer sich dauerhaft finanziell daran beteiligen.

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