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DB AG: Rekordinvestitionen in Rollmaterial

26.09.22 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Deutsche Bahn hat das bisher größte Modernisierungsprogramm für ihre Fahrzeugflotte gestartet. Bis zum Jahr 2030 wird der Konzern mehr als 19 Milliarden Euro in neue Lokomotiven und Züge investieren. Dies gab die DB anlässlich der Eisenbahnfachmesse InnoTrans letzte Woche in Berlin bekannt. Die Investitionen sind für den Güterverkehr sowie den Regional- und Fernverkehr geplant. Im Regionalverkehr werden Neufahrzeuge immer dann angeschafft, wenn im Rahmen von Ausschreibungsnetzen Neufahrzeuge gefordert werden. Unbekannt ist, ob auch solche Fahrzeuge mit eingerechnet werden, die direkt oder indirekt durch die Aufgabenträger finanziert werden.

Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bahn AG: „Wir investieren jetzt in die Züge der Zukunft. Mit der Rekordsumme von mehr als 19 Milliarden Euro schaffen wir die Kapazität für eine noch höhere Nachfrage. Moderne Fahrzeuge machen die Bahn nicht nur noch klimafreundlicher, sondern auch zuverlässiger und kundenfreundlicher.“

Daniela Gerd tom Markotten, Vorstand Digitalisierung und Technik Deutsche Bahn AG: „Die Mobilität der Zukunft ist digital, bequem und klimafreundlich. Mit Innovationen und modernen Technologien können wir neue Maßstäbe für mehr Kapazität, Qualität und Flexibilität setzen. Es geht darum, immer mehr Menschen und Unternehmen mit einer leistungsfähigen Schiene zu überzeugen.“

Die DB zeigt auf der Messe, wie der Regionalzug der Zukunft aussehen kann. In einem speziell umgebauten Doppelstockwagen werden künftig erstmals Fahrgäste in Bayern unterwegs sein. Räumlich abgetrennte Bürokabinen und ein großzügiger Familienbereich sind Beispiele dafür, wie das Reisen im Regionalverkehr noch bequemer wird und die Nutzer ihre Zeit an Bord noch besser für sich nutzen können.

Evelyn Palla, Vorstand Regionalverkehr Deutsche Bahn AG: „Was mit innovativen Ideen und einer Vision begann, ist künftig für unsere Reisenden im Alltag hautnah erlebbar. Ob in der Bürokabine oder im Familienabteil – mit unserem neuen Angebot sorgen wir für mehr Komfort, mehr Information und mehr Qualität. Aus einem Ideenzug ist ein echter Zukunftszug geworden!“

Im Fernverkehr erweitert die DB ihre ICE-Flotte unter anderem mit dem neuen ICE L. Im Jahr 2023 erwartet die DB jeden Monat drei neue ICE-Züge. Bis 2030 wächst diese Flotte auf rund 450 Züge. Ob ältere Fernzüge aus den Beständen der alten Bundesbahn bis dahin ausgemustert werden, ist noch nicht bekannt.

Der Güterzug der Zukunft, den DB Cargo auf der Messe vorgestellt hat, ist noch klimafreundlicher, auch auf Strecken ohne Oberleitung. Güterwagen sind modular aufgebaut und extrem flexibel, die Digitale Automatische Kupplung ist das neue Rückgrat des Güterzugs. Sie macht den Zugbetrieb nicht nur schneller, sondern sorgt mit Stromleitungen und Livedaten für eine neue Dimension der Lieferkette auf Schienen.

Eine Messeneuheit ist die erstmals präsentierte Cargo-Zweikraft-Lok, die sowohl mit Ökostrom als auch mit klimafreundlichem Biokraftstoff betrieben werden kann. Ihr Einsatz erfolgt auf Langstrecken wie auch in der Kundenbedienung im Nahbereich oder im Rangierbetrieb. Mit dem von der DB entwickelten Güterwagensystem m² lassen sich die Wagen schneller an die Bedürfnisse der Kunden anpassen. Die Herausforderung der Zukunft, mehr Züge auf die Schiene zu bringen und zugleich pünktlicher und zuverlässiger zu werden, löst die DB mit Digitalisierung und neuen Technologien.

In ihrem Versuchszug, dem advanced TrainLab, zeigt die DB auf der InnoTrans, wie sich das Know-how aus 180 Jahren Eisenbahn mit neuester Forschung verbindet. Der Zug macht es beispielsweise möglich, mobilfunkdurchlässige Fensterscheiben, klimafreundlichen Kraftstoff oder Sensoren für die Digitalisierung von Zügen und Schienen zu testen. Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr Deutsche Bahn AG: „Wir sind stolz, als DB Cargo gleich zwei Weltpremieren zu präsentieren.

Der „Güterzug der Zukunft“ – er steht abfahrbereit auf dem Gleis! Neben einer völlig neuen Zweikraft-Lok freue ich mich über unsere Eigenentwicklung: Die neuen m²-Wagen können für unterschiedliche Güter flexibel und modular eingesetzt werden. Es gibt eine Plattform, in unterschiedlichen Längen und darauf können verschiedene Aufbauten zum Transport kommen. Wenn wir diesen Zug mit digitalen automatischen Kupplungen vernetzen, ist das der entscheidende Hebel, um mehr Güter auf die klimafreundliche Schiene zu bringen, die in ihrer Kapazität endlich ist.“

Foto: Staatseisenbahn und Deutschlandtakt in der Realität

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