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Zweite E-Fähre in Kiel getauft

31.08.22 (Schleswig-Holstein) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche wurde die zweite vollelektrische Fähre für die Kieler Traditionsreederei an der Reventloubrücke getauft. „MS Wellingdorf“ heißt die neue Fähre mit dem klimafreundlichen Antrieb, welches die Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel mbH – SFK bereits in den nächsten Tagen auf der F2 Schwentinelinie einsetzen wird.

„Die neue Fähre ist nach der MS Düsternbrook das zweite vollelektrische Fahrzeug in unserer Schiffsflotte“, freut sich Geschäftsführer Andreas Schulz. Besonders erfreulich ist: es pendeln auf der F2 Schwentinelinie künftig zwei E-Fähren. Damit wird diese Fährlinie vom Kieler West- zum Ostufer grundsätzlich vollelektrisch von den SFK-Schiffen bedient.

Wie schon beim Bau der drei Plug-in-Hybridfähren MS Gaarden (2020), MS Friedrichsort (2022) und MS WIK (2022) sowie der ersten E-Fähre MS Düsternbrook (2021) hat die SFK erneut auf die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Holland Shipyard Werft gesetzt. „Trotz der Corona Krise wurde die vertragliche Bauzeit bei der Werft in Hardinxveld-Giessendam eingehalten und das Schiff kam pünktlich im Heimathafen Kiel Ende Juni an“, erklärt Andreas Schulz zufrieden.

In seinem Grußwort freute sich Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD), dass Kiel mit der MS Wellingdorf einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität geht: „In der Landeshauptstadt Kiel sind Mobilität und Klimaschutz eng miteinander verbunden. Um möglichst schnell eine emissionsfreie Stadt zu werden, muss der ÖPNV neu aufgestellt werden. Dazu gehört auch die verstärkte Einbindung des Fördeverkehrs. Die MS Wellingdorf ist ein großer Gewinn bei der Neuausrichtung unseres Fährverkehrs auf Elektro- und Hybridsysteme. Zusätzlich kann der Einsatz der zweiten E-Fähre den Kielerinnen den Umstieg aufs Fahrrad auf dem Weg zwischen den Ufern erleichtern.“

„Der ÖPNV auf dem Wasser profitiert von dem Neubau, da bis zu 140 Fahrgäste barrierearm an Bord kommen können und wir zusätzlich 60 einzeln abstell- und entnehmbare Fahrräder mitnehmen können,“ so Andreas Schulz. Über zwei 1,60 Meter breite Zugangsrampen, die vom Kapitän bedient werden, kommen die Fahrgäste schnell und bequem an Bord. Es gibt nur ein Deck, welches im vorderen Bereich für die Fahrräder und im hinteren Bereich für die Fahrgäste vorgesehen ist, die ihre Fahrscheine an Bord an einem Automaten bargeldlos kaufen können.

Ein barrierefreies WC gehört zur Schiffsausstattung dazu. Das 24,70 Meter lange und 7,20 Meter breite Schiff erfüllt technisch alle Erfordernisse, die für eine emissionsfreie Fahrt über der Kieler Förde benötigt wird: mit der Speicherleistung der Batteriepakete von 1.092 Kilowatt pro Stunde und Photovoltaik (zwanzig Solarzellen) soll das Schiff rund dreizehn Stunden betrieben werden. Zur Ladung wurde an den Fähranlegern Bahnhofsbrücke Kiel, Dietrichsdorf und am Werkstattponton HÖRN15 entsprechende Ladeinfrastruktur errichtet. Das Schiff hat insgesamt zwei elektrische Fahrmotoren.

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