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Saarland: Studie zum Rufbetrieb

24.08.22 (Saarland) Autor:Stefan Hennigfeld

Die DB-Tochtergesellschaft ioki ist im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz im Saarland der Frage nachgegangen, in welchen Regionen Rufbetriebsangebote sinnvoll sein können. Es ist die deutschlandweit erste Analyse, die für ein ganzes Bundesland potenziellen Rufbetrieb ermittelt hat – auch wenn das Saarland abgesehen von den Stadtstaaten das kleinste deutsche Bundesland ist.

Im Rahmen dieser Vorfeldstudie wurden rund fünfzig Gebiete im Saarländischen Verkehrsverbund (SaarVV) ermittelt, in denen On-Demand-Verkehre den ÖPNV für Fahrgäste attraktiver machen könnten. Das Saarland ist mit dieser umfassenden Analyse Vorreiter auf dem Weg zu einem einfacheren und attraktiveren ÖPNV. Das interdisziplinäre Mobility Analytics und Consulting Team der ioki GmbH analysierte für die Vorfeldstudie mehr als drei Millionen Wege.

Als entscheidendes Kriterium wurde die Reisezeit mit Pkw, Bus und Bahn sowie Rufbetriebsverkehren verglichen. Das Fazit: Für rund 15 Prozent der Wege ist der ÖPNV das attraktivste Verkehrsmittel. Aber für 75 Prozent aller Wege gibt es derzeit keine attraktive Alternative gegenüber dem Pkw. In den ermittelten rund fünfzig Gebieten könnten On-Demand-Verkehre besonders gut Fahrgäste zu bestehenden Haltestellen des Linienbus-und Schienennetzes bringen. Allein die Ergänzung des heutigen ÖPNV durch On-Demand-Verkehre könnte weitere zehn Prozent aller Wege vom Pkw auf den Nahverkehr verlagern.

Die saarländische Ministerin für Mobilität, Petra Berg (SPD), sieht in der Einführung einer nachfrageorientierten Verkehrsform eine große Chance: „Mit der Potenzialstudie haben wir Versorgungslücken im Saarland identifiziert. Wir geben damit den Verantwortlichen für den ÖPNV in kommunaler Zuständigkeit Planungsgrundlagen an die Hand, mit denen sie entscheiden können, wo der ÖPNV am meisten von On-Demand-Mobilität profitieren kann. Wir wollen mit dieser Vorarbeit einen Beitrag dazu leisten, dass in den beiden kommenden Jahren die ersten On Demand-Verkehre im Saarland auf die Straße gebracht werden.“

„Attraktiv wird der ÖPNV ergänzt durch On-Demand-Verkehre dann, wenn die Angebote gut und schnell erreichbar sind“, so Benjamin Pfeifer, Chief Commercial Officer und Teil der Geschäftsführung von ioki. „Hier können wir Städte und Kommunen mit unserer Expertise in der Analyse der Mobilitätsbedarfe und später bei der konkreten Umsetzung der On-Demand-Verkehre unterstützen.“

Die Ergebnisse der datenbasierten Vorfeldanalyse sollen Aufgabenträgern, Städten und Kommunen dabei helfen, das Nahverkehrsangebot für die Fahrgäste durch neue On-Demand-Verkehre zu verbessern. Bereits im Juli wurden die Ergebnisse über sechzig interessierten saarländischen Verkehrs- und Mobilitätsexperten vorgestellt. In der Zwischenzeit hat das Ministerium eine Förderrichtlinie für On-Demand-Verkehre veröffentlicht, um einen effizienten und nachhaltigen ÖPNV im Saarland voranzutreiben.

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