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Pro Bahn kritisiert Umsteigezeiten

24.08.22 (Fernverkehr) Autor:Stefan Hennigfeld

Die von DB Fernverkehr angekündigte stille Verlängerung von Umsteigezeiten stellt aus Sicht des Fahrgastverbands Pro Bahn eine Bankrotterklärung dar. Die Fahrgastvertreter fordern die transparente Information, auf welchen Relationen dies der Fall ist und sehen das Einsparen von Fahrgastrechten als eigentliche Motivation der Maßnahme, die Fehlanreize im integrierten Konzern offenlegt.

Detlef Neuß, Bundesvorsitzender des Vereins: „Dass die Tatsache, vielerorts einen Zug später zu bekommen und bis zu einer Stunde später am Ziel zu sein, auch noch als Service verkauft wird, ist ein Armutszeugnis. Die DB Fernverkehr bekommt keinen stabilen Betrieb auf die Reihe und will das planmäßige Verpassen von Anschlüssen jetzt als kundenfreundlich darstellen – eine Bankrotterklärung und der Versuch, diese möglichst ansprechend zu verpacken.“

Dem Fahrgastverband mangelt es auch an Transparenz. Nirgends ist eine Liste der 800 Verbindungen einsehbar. „Diese Liste muss tagesaktuell veröffentlicht werden, sodass die Fahrgäste wissen, wo sie mit den verlängerten Umsteigezeiten rechnen müssen“, fordert der stellvertretende Vorsitzende Lukas Iffländer.

Inakzeptabel ist, wenn die Anpassung unauffällig durchgeführt wird. Besser wäre es, wenn den Fahrgästen zusätzlich zu den normalen Verbindungen mit den gewohnten Umsteigezeiten im Vertriebssystem zusätzlich eine Verbindung mit dem Vermerk „besonders zuverlässig“ angeboten würde. Anstelle von längeren Umstiegen, weil der Fahrplan nicht fahrbar ist, müssen ehrliche Fahrpläne kommuniziert werden.

Auf insgesamt 800 Verbindungen verlängern sich die Umsteigezeigen. Pro Bahn fordert, dass entweder Infrastruktur und Fahrzeuge in funktionstüchtigem Zustand bereitgestellt werden und der Fahrplan auch gefahren wird oder dass die Fahrpläne angepasst werden, um die „kollektive Schlechtleistung des Konzerns“ zu berücksichtigen.

Foto: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

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