Münster bietet Fahrradrikscha an
02.08.22 (NWL) Autor:Stefan Hennigfeld
Statt mit dem großen Bus zum Beispiel vom Schlossplatz zur Rothenburg zu fahren und den restlichen Weg zur Klemensstraße zu laufen, machen Stadt und Stadtwerke Münster den Fahrgästen in diesem Sommer ein besonderes Angebot: Vom 1. August bis zum 25. September sind zwei Rikschas als Teil des Nahverkehrs in Münsters Innenstadt unterwegs. Sie bringen die Fahrgäste im Anschluss an eine Busfahrt an ihr Ziel oder einfach schnell und bequem von A nach B.
„Das Rad ist in der Innenstadt das schnellste Verkehrsmittel, mit ihm geht es über die Promenade und durch fast alle Straßen. Wir möchten ausprobieren, ob und wie Rikschas den Nahverkehr ergänzen sowie besser machen können. Das macht es attraktiver, Münster zu besuchen. Davon profitieren sowohl Besucherinnen und Besucher als auch die Kaufleute der Innenstadt“, erklärt Gerhard Rüller, kommissarischer Leiter des Amtes für Mobilität und Tiefbau der Stadt Münster.
Unterwegs sein werden die Rikschas innerhalb des Promenadenrings, am Hauptbahnhof und bis zum Hafen täglich von 7 bis 21 Uhr. Das Angebot realisieren Stadt und Stadtwerke zusammen mit den Leezen Heroes aus Münster sowie der Software-Firma door2door. Es gilt der normale ÖPNV-Tarif: alle Tickets und Abos, die im Stadtgebiet Gültigkeit haben, berechtigen auch zur Fahrt mit den Rikschas.
„Der ‚Leezenbus‘ wird wie LOOPmünster funktionieren: Er fährt auf Bestellung in der bekannten LOOPmünster-App, ohne Fahrplan und feste Linienwege, so dass die Fahrgäste ganz einfach an der nächsten Straßenecke ein- und aussteigen können. Somit entwickeln sich neue Querverbindungen, die unsere normalen Busse nicht fahren können“, sagt Phil Rose, Nahverkehrsplaner und Projektleiter bei den Stadtwerken. „ÖPNV ist längst nicht mehr nur Bus und Bahn, sondern eine Verknüpfung vieler verschiedener Verkehrsmittel, die sich nachhaltig ergänzen. Indem wir die Rikscha versuchsweise zum Teil des Nahverkehrs machen, wird es für unsere Fahrgäste einfacher, ihr Ziel zu erreichen.“
Es ist bundesweit das erste Mal, dass Rikschas komplett integriert als Teil des Nahverkehrs unterwegs sein werden. Eine Verstetigung des Angebots ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant, nach den acht Wochen möchten Stadt und Stadtwerke auswerten, in welchen Situationen die Rikschas den Nahverkehr effizient unterstützt haben.
André Wolf, Leiter der städtischen Stabsstelle Smart City, ist gespannt auf den Versuch: „Wir arbeiten an vielen Stellen gemeinsam mit den Stadtwerken daran, innovative Lösungen passgenau für Münster zu entwickeln und auszuprobieren. Dafür braucht es Projekte zum Anfassen und zur Veranschaulichung digitaler Denkweisen und Lösungsansätze – so wie dieses Projekt. Zudem liefert das Angebot auch einen Beitrag zum Zukunftsziel ‚Innenstadt autoarm und erreichbar‘, einem zentralen Handlungsfeld, das der Rat im Rahmen der aktuell laufenden Zukunftsentwicklungen beschlossen hat.“ Pro Fahrt können bis zu zwei Fahrgäste mitfahren.
Foto: Stadtwerke Münster