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Akku-FLIRT im deutschen Technikmuseum

08.08.22 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Vorfeld der Innotrans nächsten Monat in Berlin befindet sich der Akku-FLIRT des Herstellers Stadler bereits jetzt in der Bundeshauptstadt und kann im deutschen Technikmuseum besichtigt werden. Vom ersten elektrischen Personenzug bis hin zur Zukunft des CO2-neutralen Schienenverkehrs spannt sich der Bogen im Deutschen Technikmuseum: Im Lokschuppen des Museums steht seit vielen Jahren ein Nachbau der Siemens-Halske-Bahn.

Sie transportierte, elektrisch angetrieben, bereits 1879 auf Präsentationsfahrten mehr als 90.000 Personen. Im Museumspark kann nun von Juli bis September einer der ersten modernen Akku-Triebzüge besichtigt werden, die künftig Strecken ohne Oberleitung umweltfreundlich elektrisch zurücklegen können. Bevor der FLIRT Akku ins nächste Test- und Forschungsprogramm rollt, macht er bis 25. September 2022 Halt am Museumsbahnsteig des Deutschen Technikmuseums.

Joachim Breuninger, Direktor des Technikmuseums, freut sich über den Besuch: „Es ist toll, dass der FLIRT Akku einen Zwischenstopp im Deutschen Technikmuseum einlegt. Die Mobilität der Zukunft ist für uns ein wichtiges Thema, das wir unseren Besucherinnen und Besuchern hier im Museum an vielen Stellen vermitteln – über Ausstellungen, Workshops und Veranstaltungen. Der Batteriezug im Museumspark ist eine schöne Ergänzung dazu und ein prima Angebot für unsere Gäste.“

Der 2018 von der Firma Stadler vorgestellte FLIRT Akku ist ein elektrischer Triebzug, der zusätzlich Batterien an Bord hat. Solange Fahrdraht vorhanden ist, bezieht er seine Energie über den angelegten Stromabnehmer. Endet die Oberleitung, fährt der Zug batterieelektrisch, und zwar mit einem modernen Lithium-Ionen-Akku. Auf diese Weise ließen sich mehr als achtzig Prozent aller heute noch mit Diesel-Loks befahrenen Strecken in Deutschland lokal CO2-neutral bedienen.

Das im Deutschen Technikmuseum ausgestellte Testfahrzeug wurde im Rahmen eines durch das Bundesministerium für Wirtschaft geförderten Forschungsprojektes gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin und dem Energiedienstleister EWE Oldenburg entwickelt. Seit seiner Vorstellung hat der Zug mehr als 25.000 Kilometer im Batteriemodus zurückgelegt und dabei mit 224 Kilometern den durch das Guinness Buch der Rekorde festgehaltenen Weltrekord für die längste batterieelektrisch gefahrene Strecke eines Triebzugs der neuen Generation aufgestellt.

Jure Mikolčić, CEO von Stadler Deutschland: „Im deutschen Schienenpersonennahverkehr sind Dieselantriebe heute mit rund einem Drittel der Zugkilometer noch recht weit verbreitet. Das wird sich durch den Einsatz von Zügen mit alternativen Antrieben ändern. Die ersten batterieelektrischen Züge von Stadler ersetzen ab 2023 Dieselzüge in Schleswig-Holstein. Wir freuen uns, im Deutschen Technikmuseum schon heute interessierten künftigen Fahrgästen mit dem FLIRT Akku lokal CO2-neutrale Züge für derzeit noch dieselbetriebene Strecken vorstellen zu können.“

Foto: Deutsches Technikmuseum

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