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Zahlreiche Bahnhofsgebäude verkauft

10.06.22 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Zwischen 1999 und 2021 hat die DB AG 2.824 von insgesamt 3.507 Bahnhofsimmobilien verkauft – sozusagen eine Privatisierung ohne Börsengang. Darauf weist die Allianz pro Schiene hin. „Die meisten Bahnhöfe sind in den ostdeutschen Bundesländern verkauft worden. In Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen gehört nur noch jedes zwanzigsten Bahnhofsgebäude dem Bund“, so Verbandsgeschäftsführer Dirk Flege.

Der Grund für die zahlreichen Verkäufe liegt laut Allianz pro Schiene in einem „Webfehler der Bahnreform“. Seit der Bahnreform im Jahre 1994 finanziert der Bund nur noch den Bau und die Erneuerung von Bahnsteigen, fühlt sich aber nicht mehr für den Erhalt der Bahnhofsgebäude zuständig. Statt dessen verlange der Bund von seiner für die Bahnhöfe zuständigen Aktiengesellschaft DB Station & Service, die Gebäude durch Mieteinnahmen zu finanzieren, was insbesondere im ländlichen Raum „eine echte Herausforderung“ sei.

Attraktive Bahnhöfe würden aber „flächendeckend für die Verkehrswende gebraucht“, so das Verkehrsbündnis. „Die Mobilität der Zukunft hört ja nicht am Bahnhof auf. Bahnhöfe sollten Mobilitätsdrehscheiben sein, die mit anderen Verkehrsmitteln verknüpft sind und auch zur Revitalisierung ländlicher Räume beitragen“, so Flege. Dafür brauche man Gebäude, „in denen sich die Menschen gerne aufhalten und Dienstleistungen angeboten werden“. Zu viele Immobilien seien in einem inakzeptablen Zustand.

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