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VRR: Jahresbericht und neues Führungsduo

20.06.22 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Ronald Lünser wird den VRR als Geschäftsführer nach nur dreieinhalb Jahren im Amt vorzeitig zum 30. Juni verlassen. Nachfolgerin wird Gabriele Matz aus der Verwaltung, die zunächst einen Vertrag über 18 Monate erhält und in dieser Zeit maßgeblich für die Suche eines langfristigen Nachfolgers verantwortlich sein soll. Lünser verlässt den VRR auf eigenen Wunsch und wird der ÖPNV- und Eisenbahnbranche erhalten bleiben. Der Vertrag von José Castrillo, der bereits seit acht Jahren beim VRR tätig ist, wurde um weitere fünf Jahre verlängert.

Erik Schulz, Verbandsvorsteher: „Mit Frau Matz und Herrn Castrillo haben wir erfahrene Fachleute gewonnen, mit denen wir gemeinsam und partnerschaftlich die zukünftigen Herausforderungen im Nahverkehr weiterhin in Angriff nehmen. Gleichzeitig möchte ich mich bei Herrn Lünser für die Zusammenarbeit ganz herzlich bedanken.“

Neben den Personalfragen wurde allerdings auch der SPNV-Qualitätsbericht vorgestellt. Die durchschnittliche Verspätung von Regionalexpressen, Regionalbahnen und S-Bahnen stieg 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 27 Sekunden: Sie betrug im Berichtsjahr eine Minute und 57 Sekunden. Insbesondere die Stürme im Februar und Oktober sowie das Unwetter im Juli mit Stark- und Dauerregen und verheerendem Hochwasser ließen die Verspätungen über alle Produktgruppen steigen.

In den Monaten Januar, April und Mai verzeichnete der VRR die geringsten Verspätungsminuten. Wie bereits in den Vorjahren waren die S-Bahnen 2021 die pünktlichsten Regionalverkehrslinien im VRR: Die Quote der weniger als vier Minuten verspäteten Fahrten lag bei 89,8 Prozent. Bei den RE-Linien waren 82,9 Prozent und bei den Regionalbahnen 86,6 Prozent aller Züge ohne Behinderungen durch Baustellen gar nicht oder nur leicht verspätet. Erneut positiver im Vergleich zum Vorjahr entwickelte sich die sogenannte Zugbildung.

Bewertet wird hier, ob Züge die Sitzplatzkapazitäten bieten, die laut Verkehrsvertrag vorgeschrieben sind. Die Anzahl an nicht wie bestellt verkehrenden Zügen sank 2021 vor allem bei den RE-Linien deutlich. Positiv fielen in diesem Zusammenhang die Linien RE 1 (RRX) und RE 4 von National Express auf, bei denen die Fahrgäste viel häufiger als noch im Vorjahr die geforderte Sitzplatzanzahl vorfanden.

Speziell geschulte Profitester bewerteten auch im Jahr 2021 den Zustand der SPNV-Fahrzeuge. Auch die Verkaufsstellen des Vertriebsdienstleisters Transdev Vertrieb GmbH wurde durch speziell geschultes Personal beurteilt: Testkunden bewerteten die Qualität der Leistungen anhand unterschiedlicher Standards. Die für Fahrgäste besonders wichtige Fachkompetenz der Vertriebsmitarbeiter wurde dabei ebenso betrachtet wie beispielsweise die Wartezeit an den Serviceschaltern. Nachdem die Vertriebsleistungen inzwischen auch wettbewerblich vergeben worden sind, ist der Aufgabenträger auch in diesem Bereich dafür verantwortlich, ein umfassendes Controlling durchzuführen und die Qualität sicherzustellen.

Foto: Deutsche Bahn AG / Georg Wagner

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