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Hochbahn: Fahrt aufnehmen für die Zukunft

23.06.22 (Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein) Autor:Stefan Hennigfeld

Das Geschäftsjahr 2021 der Hamburger Hochbahn AG stand im Zeichen moderat ansteigender Fahrgastzahlen nach den drastischen Corona-Einbrüchen im Vorjahr. 286 Millionen Fahrgäste nutzten im vergangenen Jahr die Hochbahn-Busse und -Bahnen. Damit lagen die Fahrgastzahlen im Jahresverlauf noch um gut 38 Prozent unter den bisherigen Rekordzahlen aus dem Jahr 2019. Mit hohen Investitionen in den Fuhrpark und die Infrastruktur stellte das Unternehmen gleichzeitig die Weichen, um aus der Corona-Krise mit mehr und besseren Angeboten Richtung Hamburg-Takt zu steuern.

Dabei ist es nicht nur das Ziel des Unternehmens, den Hamburgern und ihren Gästen nachhaltige Mobilitätsangebote zu machen, sondern auch alle Unternehmensprojekte und internen Prozessabläufe auf Nachhaltigkeit auszurichten. Die Umsatzzahlen haben sich im Jahr 2021 stabilisiert. Sie lagen zwar mit 438,9 Millionen Euro noch rund vier Prozent unter dem Wert von 2020 (458,2 Millionen Euro).

Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die ersten Monate 2020 noch nicht von den Fahrgastrückgängen durch Corona betroffen waren. Der bundesweite Rettungsschirm hat zum zweiten Mal in Folge die Corona-Verluste des Unternehmens mit 101,9 Millionen Euro größtenteils ausgeglichen. Der Ausgleichsbetrag der Freien und Hansestadt Hamburg lag im Jahr 2021 bei 150,5 Millionen Euro und damit auf dem für den Hamburg-Takt geplanten Entwicklungspfad.

Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn: „Der Nahverkehr in Hamburg hat eine deutlich positive Entwicklung genommen. Dass die Fahrgäste zurückkommen, hat auch viel mit Vertrauen und Verlässlichkeit zu tun. Darauf sind wir mit unseren mehr als 8.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Hochbahn-Konzern sehr stolz. Der ÖPNV hat die Corona-Krise erfolgreich gemanagt. Er ist auch der Schlüssel für die Herausforderung der nächsten Jahre, denn nur mit dem Ausbau nachhaltiger Mobilitätsangebote können wir uns dem Klimawandel wirksam entgegenstellen.“

Seit Anfang 2022 hat sich der Trend steigender Fahrgastzahlen verstärkt. In der vergangenen Woche erreichten die Fahrgastzahlen erstmals wieder das Niveau vor Ausbruch der Pandemie. Dafür dürfte vor allem das Neun-Euro-Ticket verantwortlich sein. Der hvv, der deutschlandweit als erster großer Verbund mit dem Verkauf startete, hat bisher mehr als 800.000 Tickets verkauft.

Trotz der hohen Nachfrage gab es keine Meldungen oder Beschwerden über zu volle Busse und Bahnen bei der Hochbahn. Drei Angebotsoffensiven für den Hamburg-Takt, davon eine während der Pandemie, sorgten dafür, dass das U-Bahn-Angebot um 17 Prozent und das Busangebot um acht Prozent über den Werten von 2018 liegt. Damit war das öffentliche Nahverkehrsangebot in der Corona-Krise so groß wie nie zuvor in Hamburg.

Gleichzeitig überzeugten neue Angebote. Das gilt vor allem für die neuen zuschlagfreien Xpress-Busse. Beispielsweise stiegen die Fahrgastzahlen auf der X22, die seit fast zwei Jahren von Jenfeld über Barmbek und Eppendorf bis nach Stellingen fährt, im Jahresverlauf 2021 von 2.600 auf 8.700 Fahrgäste pro Tag und damit um das 2,4-fache. Eine ähnlich positive Entwicklung weist auch die Linie X35 auf, die die vorherige Schnellbuslinie 35 ersetzte. Hier verdreifachten sich die Fahrgastzahlen innerhalb von zwei Jahren auf aktuell 11.000 Fahrgäste pro Tag.

Nachdem die Investitionen im Jahr 2020 mit 224 Millionen Euro pandemiebedingt hinter denen des Vorjahres zurückgeblieben waren, hat die Hochbahn im abgelaufenen Jahr mit 328 Millionen Euro Investitionen in Rekordhöhe getätigt. Knapp die Hälfte investierte die HOCHBAHN allein in ihre Busse und Bahnen: 48 Millionen Euro in den Ausbau der emissionsfreien E-Busflotte (aktueller Stand: 121 Fahrzeuge), 111 Millionen Euro in die U-Bahn-Flotte, die um 27 moderne DT5-Fahrzeuge erweitert wurde (aktueller Stand: 155 DT5).

Neben dem klassischen ÖPNV trieb die Hochbahn auch im Jahr 2021 viele Projekte aus dem Bereich Digitalisierung und Innovationen voran, die auf dem Weg zum Hamburg-Takt und somit zu einer nachhaltigen Mobilität eine entscheidende Rolle spielen werden. So entwickelte das Unternehmen für den hvv digitale Vertriebswege wie Apps und Online-Shop kontiuierlich weiter. Im Ergebnis stieg der Anteil der Online-Umsätze allein im Zeitraum von 2017 bis 2021 um 74 Prozent. Mit hvv Any steht nun die nächste Funktion (Check-In/Be-Out) in den Startlöchern und wird zum Herbst in der hvv switch-App verfügbar sein.

Siehe auch: Die Aufbruchstimmung nutzen

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