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VRR: Zuschlag für DB Regio

30.05.22 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Wie der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR mitteilt, soll DB Regio den Zuschlag für den Betrieb im Akkunetz Münsterland-Niederrhein erhalten. Gemeinsam mit dem Aufgabenträger Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) sollen pro Jahr rund vier Millionen Zugkilometer erbracht werden. Dazu gehören die Linien RE 14 (Essen – Borken/Coesfeld), RE 44 (Kamp Lintfort – Bottrop), RB 31 (Xanten – Duisburg), RB 36 (Oberhausen – Duisburg-Ruhrort) sowie RB 43 (Dortmund – Dorsten).

Die Betriebsaufnahmen erfolgen gestaffelt: Die Linien RE 44, RB 31, RB 36 gehen ab Dezember 2025 an den Start, ein Jahr später im Dezember 2026 folgt der RE 14 und ab Dezember 2028 wird auch die RB 43 mit lokal emissionsfreien Fahrzeugen unterwegs sein. In den kommenden Jahren wird die Strecke der Niederrheinbahn von Rheinkamp bis nach Kamp-Lintfort für den SPNV reaktiviert sowie die Stellwerkstechnik zum Anschluss an die vorhandene DB-Strecke bei Rheinkamp entsprechend angepasst, sodass ab Mitte 2026 auch der Hochschulstandort Kamp-Lintfort mit dem RE 44 an den Regionalverkehr angebunden sein wird.

Die bisher auf den Linien eingesetzten Dieselfahrzeuge werden durch batterie-elektrische Fahrzeuge von Typ „Civity BEMU“, klassische elektrische Fahrzeuge, die zusätzlich mit Batterien ausgestattet sind, ersetzt. Diese Fahrzeuge können mit Batterieantrieb die nicht elektrifizierten Streckenabschnitte überbrücken und unter der abschnittsweisen vorhandenen Oberleitung die Batterien wieder aufladen. Es kommen Fahrzeuge in zwei Größen zum Einsatz, mit einem Sitzplatzangebot von je 120 Sitzplätzen für die Linien RB 36 und RB 43 sowie mit 160 Sitzplätzen für die übrigen Linien, was deutliche Kapazitätssteigerungen vor allem auf den Linien RE 14, RE 44 und RB 31 ermöglicht.

Die Vergabeentscheidung für Kauf, Wartung und Instandhaltung der Fahrzeuge über mehr als dreißig Jahre zugunsten der Firma CAF (Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles, S.A.) wurde bereits im Sommer 2021 von VRR und NWL getroffen und offiziell Anfang April besiegelt. Ebenfalls zum Akkunetz Münsterland-Niederrhein gehören die Linien RE 10 (Krefeld – Düsseldorf) und RB 37 (Geldern – Neuss). Auch für diese beiden Linien wird CAF die Triebzüge liefern und über zwei Verkehrsvertragsperioden auch die Instandhaltung übernehmen. Allerdings wird die Vergabe der Verkehrsleistungen gesondert zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Im Rahmen einer gesamtheitlichen Neuausrichtung auf den Strecken des Netzes verfolgen VRR und NWL gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen und den Projektpartnern mehrere Ziele: Neben der Umstellung der Antriebstechnologie auf lokal emissionsfreie Fahrzeuge steht auch die Erneuerung der Infrastruktur (u.a. Stellwerkstechnik, Verlängerung und Erhöhung der Bahnsteige, Erneuerung der Abstellanlagen) im Fokus. Inwieweit diese bislang nicht serienüblichen Fahrzeuge die Zuverlässigkeit konventioneller Traktionsarten erreichen werden, bleibt abzuwarten.

Foto: Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR

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