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VRS: Hohe Einnahmeverluste 2021

08.04.22 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld

Auch das zweite Coronajahr war im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) maßgeblich: Im Vergleich zum Vorjahr sank der Umsatz der zusammengeschlossenen Unternehmen um knapp zwanzig Millionen Euro oder in etwa 3,6 Prozent von 554,9 Millionen Euro im Jahr 2020 auf rund 545,3 Millionen Euro im Jahr 2021. „Die Abwärtsspirale bei den Einnahmen hat sich verlangsamt. Trotzdem stehen dem ÖPNV noch schwere Zeiten bevor“, sagt VRS-Geschäftsführer Michael Vogel.

Vogel: „Im Sinne übergeordneter Ziele wie der Mobilitätswende und dem Klimaschutz müssen wir die Fahrgäste nach Überwinden der Pandemie vom Umstieg auf Bus, Bahn und Zug überzeugen. Um dies zu erreichen, werden wir unser Tarif-Portfolio weiter mit Blick auf die Anforderungen, die durch die neuen Lebensroutinen der Menschen entstehen, weiterentwickeln.“

So hat der VRS während der Pandemie die neuen Angebote Zehn-Tage-Ticket und Jobticket Light als Antwort auf die geänderte Arbeitswelt gestartet. Im Vergleich zum ersten Corona-Jahr hat im Jahr 2021 eine Trendwende stattgefunden: Waren 2020 noch die Zeitkarten das stabilste Segment, hat 2021 der Bartarif (Einzeltickets, Anschlusstickets, Mehrfahrtentickets und 24StundenTickets) wieder leicht zugelegt.

Die Einnahmen stiegen hier um 8,3 Prozent auf 109,8 Millionen Euro (2020: 101,4 Millionen Euro). Besonders die Einzetickets mit einem Plus von 14,1 Prozent und das Viererticket Mobilpass mit einem Plus von 12,73 Prozent konnten 2021 zulegen. Auch das 24-Stunden-Ticket für eine Person hat sich mit einem Plus von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr positiv entwickelt.

Gleichzeitig stagnierten die Einnahmen bei den Zeitkarten im Ausbildungsverkehr (2021: 170,7 Millionen, 2020: 170,4 Millionen, + 0,2 Prozent), die Einnahmen bei den Zeittickets für Erwachsene sind zurückgegangen. Hier haben die Verkehrsunternehmen im Jahr 2021 Einnahmen in Höhe von 249,8 Millionen Euro generiert (2020: 278,7 Millionen Euro), das macht ein Minus von 10,4 Prozent.

„Diese Entwicklung legt den Schluss nahe, dass die Stammkunden, die dem ÖPNV in der Corona-Krise lange Zeit die Treue gehalten haben, im vergangenen Jahr teilweise zu Produkten des Bartarifs gegriffen haben“, erläutert Michael Vogel. Die Kundenzahl der Zeitticket-Inhaber ging um 7,6 Prozent auf 696.000 zurück (2020: 753.500; – 57.500). Die Einnahmeverluste im Zeitkartensegment waren beim Monatsticket für Erwachsene (- 21 Prozent) und beim Monatsticket Azubi (- 33,3 Prozent) am ausgeprägtesten.

Die bei den Verkehrsunternehmen entstandenen Mindereinnahmen wurden aus den Unterstützungen des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen, den sogenannten Rettungsschirmen, größtenteils aufgefangen. Für das Jahr 2022 haben sowohl der Bund als auch das Land Nordrhein-Westfalen bereits signalisiert, den ÖPNV wieder finanziell unterstützen zu wollen. Ob auch für das Jahr 2023, für das Verkehrsexperten anhaltende Einnahmeausfälle erwarten, Gelder fließen werden, ist noch ungeklärt.

Foto: Verkehrsverbund Rhein-Sieg

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