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ÖBB: Ersatzteile aus dem 3D-Drucker

29.04.22 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

Die ÖBB nutzen seit einigen Jahren auch die additive Fertigung bei der Instandhaltung ihrer Züge. Die ÖBB Train Tech, die für die Wartung und Instandhaltung aller ÖBB-Züge und Lokomotiven verantwortlich ist, tauscht jedes Jahr zigtausende Teile in den unterschiedlichen Zügen aus. Viele dieser Teile sind bereits mehrere Jahrzehnte im Einsatz gewesen, andere wiederum müssen regelmäßig ausgetauscht werden.

In beiden Fällen bietet sich der 3D-Druck an. Denn Teile, die selten ersetzt werden müssen, werden von den Herstellern oft gar nicht mehr produziert oder nur in großen Stückzahlen verkauft, sodass ein Ankauf nicht wirtschaftlich wäre. Wirtschaftlichkeit ist auch bei Teilen, die häufig getauscht werden müssen, ein wichtiger Aspekt: Die Teile selbst nachzudrucken, ist oft günstiger und vor allem ressourcenschonender.

Denn dank 3D-Druck können die ÖBB ihre Ersatzteile individuell und in geringen Stückzahlen herstellen, sodass Material-, Lager- und Ressourcenverbrauch optimiert werden können. Je nach Größe und benötigten Material drucken die ÖBB die Teile in eigenen 3D-Druckern oder lagern die Produktion an externe Partner aus. Eigene PrintLabs betreiben die ÖBB in Wien und in Linz, weitere Standorte sind in Planung. Damit schon die jüngsten Kollegen an die Innovationen bei den ÖBB herangeführt werden, stehen in jeder Lehrwerkstätte in Österreich mehrere Drucker zur Verfügung und kommen im Unterricht zum Einsatz.

In einem einzigen ÖBB Railjet finden sich eine Vielzahl an 3D-gedruckten Teilen. Über zwanzig Anwendungsfälle für 3D-Druck wurden hier bereits realisiert – unter anderem auch eine Steckdosenabdeckung, die die Steckdosen im Einstiegsbereich vor Verschmutzungen und ungewollter Verwendung schützen soll. Dadurch, dass die ÖBB diese Abdeckung nun selbst drucken und lackieren, konnten die Kosten dafür um achtzig Prozent gesenkt werden.

Foto: ÖBB

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